Pflege im Fokus

15.10.2018

Foto: © Marc Jahn

Die Absicherung von Pflegebedürftigkeit spielt im Zusammenhang mit der Versicherung von Arbeitskraft eine nicht unerhebliche Rolle. Immer mehr gesetzlich Krankenversicherte schließen hierfür PKV-Zusatzpolicen ab. Dafür müssen sie den Weg zum Anbieter gehen, häufig geebnet vom Makler. Letzter profitiert davon, dass die Produkte für Kooperationstarife zwischen GKV und PKV zu beratungsintensiv sind.

Gesetzlich Krankenversicherten wird der Wechsel in eine private Vollversicherung immer schwerer gemacht. Denn auch 2019 werden die Beitragsbemessungs- und Versicherungspflichtgrenze in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) deutlich erhöht. Das ergibt sich aus einem Verordnungs-Entwurf des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Mit dem Verordnungs-Entwurf steigt gleichzeitig die Versicherungspflichtgrenze von 59.400 Euro auf 60.750 Euro pro Jahr. Erst ab diesem Einkommen haben Arbeitnehmer die Möglichkeit, sich privat zu versichern. Wer weniger verdient, ist versicherungspflichtig in der GK – das heißt, er muss zwangsweise dort versichert bleiben. Der Zugang zur Privaten Krankenversicherung wird damit erneut per Rechtsverordnung weiter eingeschränkt. Doch für die PKV-Branche hat diese neuerliche Einschränkung auch etwas Gutes: Die Nachfrage nach privaten Zusatzversicherungen dürfte weiter steigen. Im vergangenen Jahr befanden sich weit über 25 Millionen solcher Policen im Bestand der Anbieter. Besonders nachgefragt waren dabei Produkte zum Thema Pflegebedürftigkeit. Und egal ob für neue Zähne, mehr Komfort im Krankenhaus oder beim Arztbesuch, für Heilmittel oder ein höheres Verdienstausfallgeld im Krankheitsfall – die Bundesbürger wollen sich mit dem gesetzlichen Standard häufig nicht zufrieden geben. Mittlerweile bieten die PKV-Unternehmen entsprechenden Zusatzschutz auch direkt in Kooperation mit den gesetzlichen Kassen an. So sagt etwa Manuel Löbach, Leiter Produkt und Marktmanagement im Gothaer Konzern: „Die Gothaer kooperiert in diesem Segment mit der Knappschaft. Wir sind mit der Partnerschaft sehr zufrieden.“ Und auch die HALLESCHE ist in diesem Bereich äußerst aktiv, wie Alexandra Markovic-Sobau, Generalbevollmächtigte Vertrieb beim Versicherer erläutert: „Die private Zusatzversicherung der HALLESCHE entwickelt sich insgesamt dynamisch. Dazu tragen nicht zuletzt auch unsere GKV-Kooperationspartner bei, für die auch neue Zusatzversicherungsprodukte entwickelt wurden.“ Laut Markovic-Sobau allerdings mit einer entscheidenden Ausnahme: „Die Pflege-Zusatzversicherung als sehr beratungsintensives Produkt spielt in diesem Kontext eine eher untergeordnete Rolle.“ Diese wird offensichtlich direkt beim privaten Krankenversicherer abgeschlossen. Allerdings könnte es laut Löbach auch in diesem Kontext noch deutlich mehr sein: „Das Thema Pflege rückt immer mehr in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Für jeden ist erkennbar, dass im Pflegefall erhebliche private Zuzahlungen notwendig werden könnten. Dementsprechend nimmt auch die Nachfrage nach Pflegezusatztarifen zu, obwohl die Nachfrage im Hinblick auf die mögliche Deckungslücke im Alter noch deutlich zu gering ist.“

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