Outperformer und Nachzügler

26.08.2019

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Das Rennen der Index-Dickschiffe geht in die nächste Runde. Die USA sind noch auf der Überholspur, wohingegen Deutschland sich „nur“ im Mittelfeld befindet. Auf der unteren Skala rangierten im ersten Halbjahr Märkte wie die Türkei, Polen und ausgewählte asiatische Nischenmärkte. Wird es einen Wechsel bei den Zugpferden geben?

Während zum Jahresbeginn noch viele Experten von der baldigen Beendigung der jahrelangen Hausse sprachen, straften die Märkte in den ersten sechs Monaten die Skeptiker regelrecht ab. Einverstanden, die Schwankungsintensität ist größer geworden, die Unsicherheit und geopolitische Turbulenzen belasten. Aber das große Bild stimmte. Nicht zuletzt dank der Notenbankpolitik.

Der Aktienmarkt in den Vereinigten Staaten macht es vor. Trotz einiger Zinsanstiege im vergangenen Jahr blieb die Großwetterlage ziemlich ungetrübt. Aus Furcht vor einem wirtschaftlichen Abschwung hat die Fed die Zinsen in 2019 nicht weiter angehoben und hält sogar eine Zinssenkung im Bereich des Möglichen. Wenig erstaunlich, und fast schon parallel zum Jahr 2018, sind US-Werte weiter im Aufwind. Der Dow Jones-Leitindex pirscht sich Mitte Juli auf knapp 27.500 Punkte heran, ein Plus von satten 17 % gegenüber der Jahreswende 2018/19. Kein Wunder, dass US-Aktienfonds weit oben auf der Absatzliste stehen. Insbesondere Tech-Werte wie Microsoft oder Apple verzeichnen im Jahresverlauf Anstiege um die 30 %. Ok, diese Werte kamen mitunter in 2018 unter die Räder, aber die Erholung ist schon bemerkenswert. US-Pharmawerte konnten dieses Tempo nicht mithalten und performten im ersten Halbjahr vergleichsweise unterdurchschnittlich. Im Gegensatz zu ihren europäischen Pendants haben US-Finanztitel wieder etwas Höhenluft geschnappt. Die Aktien der großen US-Banken wie JPMorgan Chase, Bank of America oder auch Goldman Sachs konnten sich in den letzten Wochen überaus positiv entwickeln. Im Augenblick ist zumindest keine größere dunkle Wolke über der Supermacht zu erkennen, die für einen baldigen Abschwung sorgen könnte. Sicherlich werden die Regierenden auch ihr Möglichstes tun, um die Wirtschaft im Angesicht der Wahlen in 2020 nicht in eine Rezession zu stürzen. Insofern noch „Grün“ für die Vereinigten Staaten.

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