Onlinekredite werden immer beliebter

29.07.2020

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Noch bis vor wenigen Jahren war das Vorgehen klar, wenn man eine größere Investition plante, die weit über das verfügbare Budget hinausgeht. Einkommensnachweise, Personalausweis und Arbeitsvertrag in den Aktenordner gepackt und ab zur Bankfiliale. Der Berater des Vertrauens stellt Kaffee und Mineralwasser bereit und los geht die Kreditaufnahme. Auf einen persönlichen Berater möchten zwar auch heute wenige Menschen verzichten, auf die Fahrt zur Bank dagegen schon. Onlinekredite werden immer beliebter und die klassische Filiale verliert in dieser Hinsicht an Bedeutung. Wird der Service durch das Onlinegeschäft schlechter? Eher nicht – ganz im Gegenteil: Man sollte aber ein Auge für schwarze Schafe haben, denn diese tummeln sich in der Online-Finanzbranche.

Ob betrieblich oder privat: Manchmal benötigt man eine größere Summe Geld, die man auf einmal nicht aufbringen kann oder möchte. Die neuen Büroräume, das Traumauto oder die eigenen vier Wände. Die Aufnahme eines Ratenkredits ist da die Lösung – und diese geschieht immer häufiger online. Ein großer Vorteil sei direkt am Anfang genannt: Über spezialisierte Portale und Online-Informationen der Banken können Kunden eine große Palette an Vergleichen einholen, die ihnen in einer Filiale selbstredend verwehrt bleiben. Und hat man erst einmal online ein super Angebot gefunden, gibt es dieses häufig exklusiv online, sodass der Gang zur Filiale für viele bereits dann kein Thema mehr ist.

Beratung bleibt auch bei Online-Angeboten nicht auf der Strecke

Dass man bei Online-Krediten auf eine eigehende Beratung verzichten muss, ist ein häufiges Vorurteil. Mehr aber auch nicht, schließlich bieten alle seriösen Banken auch umfassende Beratung via Telefon oder Chat an. Weniger seriös sind häufig Kreditvermittler, die man sich aber durch die genannten Vergleichsangebote ohnehin sparen kann. Man setzt lieber auf Ansprechpartner bei der Bank oder bei bekannten Vergleichsportalen. Wer möchte, wird von einem Berater durch den gesamten Beantragungsprozess begleitet. Andererseits, wer onlineaffin ist und lieber die Ruhe genießt, wird von selbsterklärenden Systemen durch den Antrag geführt. Alle Einkommensnachweise (o. Ä.) lassen sich bequem hochladen und der Entscheidungsprozess ist meist schnell vorüber. Aber gerade bei der versprochenen Dauer lauern auch Fallen.

Kredite via Internet: Sicher, bequem, günstig – aber man sollte sich etwas auskennen

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Onlinekredite lohnen fast immer – wenn sie seriös sind. Denn anders als in der vertrauten Filiale lauern im Internet – wie bei allen Themen – zweifelhafte Anbieter, für deren Botschaften man aber schnell ein Gefühl entwickelt. Die angesprochene Dauer, bis über den Kreditantrag entschieden wird, kann einen Hinweis geben. Floskeln wie „mit fünf Mausklicks zum Traumauto“ sollten die Alarmglocken läuten lassen. Auch handelt es sich beim Anbieter idealerweise um einen relativ bekannten Vertreter, über den sich seriöse Informationen aufstöbern lassen. Die „Golden Dreams Bank“* mit Adresse auf den Fidschi-Inseln, ohne Festnetznummer und Impressum, taugt keinesfalls.

Jede Bank prüft die individuellen Einkommensverhältnisse

Auch Institute, die für eine Prüfung des Kreditantrages erst einmal ein beachtliches Honorar fordern, sind unseriös. Alle Bearbeitungsgebühren, Provisionskosten etc. werden bei Bewilligung in die normalen Raten eingepreist, sodass der Antragsteller davon praktisch nichts bemerkt. Schlussendlich werben viele sogenannte Banken im Internet mit dem Slogan „Kredit ohne Schufa“. Das gibt es tatsächlich, auch einige erwiesenermaßen seriös arbeitenden Banken arbeiten nicht mit der Schufa zusammen, dafür aber mit einer anderen Auskunftei. Einen seriösen Kredit ohne Prüfung der Einkommensverhältnisse gibt es nicht. Weder offline noch online.

*Name von Redakteur frei erfunden

Autor: G. Römer