Nur wenig Transparenz bei Lebensversicherungen

08.11.2017

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Die Partner in Life S.A. hat die Transparenz bei Lebensversicherungen untersucht. Ergebnis: Es besteht häufig noch viel Luft nach oben.

Die Partner in Life S.A. hat für die Studie die Wertmitteilungen von 64 Gesellschaften mit einem Marktanteil von über 95 % nach Deckungsrückstellungen untersucht. Dabei wurden weit über 2.000 Wertmitteilungen mit fast 18.000 wichtigen Kennzahlen untersucht.

„Gerade bei Versicherungen mit Garantiezins ist dies heute aber besonders wichtig, da ja vielfach mitgeteilt und bekannt ist: Die Versicherer haben im Niedrigzinsumfeld - das mittlerweile fast zehn Jahre anhält - große Herausforderungen zu bewältigen, um die Garantien zu erfüllen. Daher ist es gerade hier wichtig zu erkennen, ob und inwieweit die Versprechen erfüllt werden können“, sagt Dean Goff, Vorstand der PiL.

Transparente Versicherungen

Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte sich die DEVK beim Transparenzscore um vier Prozentpunkte auf 48 % und liegt damit im Mittelfeld. Eine Verbesserung um sechs Prozentpunkte machte die Continental, die nun einen Transparenzscore von 41 % hat.

Die beiden Versicherer liegen aber deutlich hinter dem Spitzenreiter in Sachen Transparenz: Mit einem Score von fast 70 % erfüllt die VGH Provinzial Lebensversicherung Hannover fast vollumfänglich die Vorgange des Versicherungsaufsichtsgesetzes (VVG). Auch die AXA Lebensversicherung AG und die Deutsche Ärzteversicherung haben einen Score von mehr als 60 %. Ebenfalls einen Transparenzscore von über 50 % haben die Condor, HanseMerkur, Debeka und Swiss Life. Jedoch gibt der größte Teil des Marktes in den jährlichen Wertmitteilungen nur einen unvollständigen Überblick über die Entwicklung ihrer Lebensversicherungsverträge.

Erfreulich ist, dass bei der Mitteilung der BWR und der Sockelbeteiligung die Zahl der transparenten Versicherer deutlich zugenommen hat. Besonders erfreulich ist hier die Entwicklung der Cosmos, die bei der letzten Auswertung kaum BWR und Sockel mitgeteilt hatte und nun im Spitzenfeld rangiert. Auch die Alte Leipziger hat im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugelegt.

„Wer beide Werte in jeder Wertmitteilung nennen würde, oder wer klar und zweifelsfrei unterrichtet, das die Beteiligung an den BWR null Euro beträgt, weil derzeit hierfür nicht ausreichend BWR vorhanden sind – diese Gesellschaft hätte 100 Prozent Transparenz erreicht“, erläutert Goff. „Versicherungen wie die Neue Bayerische Beamten Lebensversicherung AG oder die Cosmos Lebensversicherungs AG liegen nahe dran und zeigen, dass es möglich ist.“

Intransparente Versicherungen

Weniger erfreulich sind die Wertmitteilungen der Nürnberger Lebensversicherung AG mit einem Transparenzscore von 14 %, die Entis Lebensversicherung AG (13 %), die Württembergische Lebensversicherung AG (12 %), sowie die Stuttgarter Lebensversicherung a.G. mit einem Score von gerade einmal 5 %. Die Stuttgarter Leben fiel besonders beim Aspekt der BWR negativ auf, denn hier könne der Kunde weder wissen ob BWR enthalten sind oder nicht, noch in welcher Höhe solche BWR im aktuellen Guthaben (Rückkaufwert) vorhanden sind.

Die nur unzureichende Mitteilung der BWR begründen die Versicherer damit, dass die BWR zu stark schwanken würde und daher nicht berechnet werden könne. Damit werden allerdings die Vorgaben der BaFin verfehlt. (ahu)

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