Niemand weiß, wann der nächste Crash kommt

16.12.2021

Investment-Experte Robert Beer, Geschäftsführer der Robert Beer Investment GmbH / Foto: © Robert Beer

Wie geht es weiter am Kapitalmarkt? Viele Unternehmen haben zuletzt sehr gute Ergebnisse gemeldet. Und dennoch: Dass es schnell gehen kann hat die Omnikron-Variante gezeigt. finanzwelt im Interview mit Robert Beer, Geschäftsführer Robert Beer Investment GmbH.

finanzwelt: Viele Prognosen sehen Aktien im kommenden Jahr weiter zulegen. Herr Beer, wie ist Ihr Ausblick auf 2022? Robert Beer: Wir sind grundsätzlich optimistisch. Viele Unternehmen haben hervorragende Ergebnisse gemeldet und verdienen ausgezeichnet. Trotz der vielfach thematisierten Lieferkettenprobleme und Preissteigerungen. Die Nachfrage ist einfach da und das wird aus heutiger Sicht auch im nächsten Jahr für positives Wirtschaftswachstum sorgen. Zumal viele Lagerbestände immer noch deutlich niedriger sind als vor der Pandemie. Wir haben also weiterhin gute Voraussetzungen für viele Unternehmen.

finanzwelt: Auf welche Aktien setzen Sie in Ihrem internationalen Mischfonds RB LuxTopic Flex, um die genannten Störfaktoren zu umgehen? Beer: Wir setzen seit Jahren auf Blue Chip Aktien mit starken Marken und einer exzellenten Marktposition. Diese können im aktuell inflationären Umfeld die Preise meist an die Kunden weitergeben,  so die Margen stabil halten und sogar ausbauen. RekordgewinneNeben einer starken Substanz, hohen Ertragskraft und stetigem Wachstum zeichnet die Werte auch eine Krisenbeständigkeit aus. Für uns eine solide Basis, um auch in den kommenden Jahren ordentliche Renditen erzielen zu können.

finanzwelt: Und dennoch agieren Sie laut Ihren Aussagen immer risikoadjustiert. Sind Sie selbst nicht so richtig vom Aufschwung überzeugt oder haben Sie Angst, dass die Pandemie zurückkommt? Beer: Rekordgewinne und immer noch laufende Konjunkturprogramme sollten die Wirtschaft auch 2022 und darüber hinaus unterstützen. Außerdem liefern die Notenbanken noch immer Unsummen an Cash. Dennoch gibt es an den Aktienmärkten immer wieder teils kräftige und mitunter länger dauernde Korrekturen. 2020 war die Pandemie der Auslöser. Es lauern viele Gefahren, die die Stimmung der Börsianer eintrüben können. Lieferkettenprobleme, Energiekrise, Inflationsschock oder ein Ende der ultra-lockeren Geldpolitik. Am Ende kann es schnell gehen. Deswegen agieren wir stets risikoadjustiert. Niemand weiß schließlich, was der nächste Auslöser ist und wann die Korrektur kommt.

finanzwelt: Viele Manager sprechen von Risikomanagement. Ihr RB LuxTopic Flex hat im letzten Jahr den Crash beinahe vollständig ausgeblendet und 50 % zulegen können. Auch dieses Jahr sind Sie zweistellig im Plus. Wie haben Sie dies geschafft? Glück? Beer: Wir haben einen dreistufigen Investmentprozess. Grundlage ist unsere FSR-Methode: Fundamental, Systematisch, Risikoadjustiert. Fundamental investieren wir beim RB LuxTopic Flex in weltweit tätige Marktführer, die die technologischen Trends abbilden und  kalkulierbare Erträge haben. Mit einem Algorithmus selektieren wir systematisch die trend- und renditestärkeren Aktien. So investieren wir in etwa 80-90 Unternehmen. Top-Konzerne, breit gestreut und systematisch selektiert.

Risikoadjustiert bedeutet, dass wir diese Aktien mit Derivatestrategien kombinieren.  Damit wird das Portfolio gesteuert. Fällt durch Risikoreduzierung der Rückschlag in einem fallenden Aktienmarkt geringer aus, so startet das Investment beim nächsten Anstieg von einem höheren Niveau. Diese Optionskomponente hat uns im letzten Jahr auch den größten Verlust erspart.  Etwas Glück braucht man immer, beim RB LuxTopic Flex war es aber schlicht die richtige Strategie.

finanzwelt: Sie kombinieren also Aktien mit einer Versicherung in Form von Optionen. Wann nehmen sie diese hinzu und was kostet das an Rendite? Beer: Wir handeln im RB LuxTopic Flex regelbasiert und systematisch. Da wir nicht wissen, wann der nächste Kursrutsch kommt, haben wir permanent eine Optionskomponente im Portfolio. Eine Brandversicherung schließt man ja auch nicht erst ab, wenn es bereits brennt. In ruhigen Aufwärtsmärkten kostet dies etwas Rendite und die Performance des RB LuxTopic Flex ist etwas hinter der von reinen Aktieninvestments. Da es statistisch jedoch immer wieder teils heftige Korrekturen bei Aktien gibt, kann man mit einer solchen Taktik langfristig  sogar eine Outperformance erzielen. Bei oder besser gesagt wegen geringeren Risiken. Nicht umsonst verfügt der Fonds langfristig über ausgezeichnete Ratings bei Rendite und Risiko. Und über sehr gute ESG Werte im Übrigen auch.

finanzwelt: Für welche Anleger ist der RB LuxTopic Flex und eine solche Strategie geeignet? Beer: Der RB LuxTopic Flex ist für Anleger gedacht, die langfristig von Aktienmärkten profitieren wollen. Dementsprechend auch Schwankungen in Kauf nehmen können und einen entsprechenden Anlagehorizont haben. Aufgrund der Struktur und der Herangehensweise besitzt er jedoch auch einen vermögensverwaltenden Charakter. Gerade in Zeiten, in denen Zinspapiere kaum noch Rendite versprechen. Generell fühlen wir uns in der aktuellen Gemengelage mit Allzeithochs, teils sportlichen Bewertungen, negativen Zinsen aber eben auch erheblichen Risiken sehr gut für die kommenden Jahre mit dem RB LuxTopic Flex positioniert. (lb)