Neue Norm für Risikoanalyse bei Privatkunden

14.01.2016

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Normen und Standards sind im Gegensatz zur Dokumentation freiwillig. Eine Finanz-Risikoanalyse als ergänzende Norm für das Geschäft mit Privatkunden wurde von einem deutschen Institut entwickelt.

2016-01-15 (fw/db) Die Umsetzung von DIN Normen und DIN Standards ist grundsätzlich freiwillig. Die Standards und Normen sind keine Gesetze, aber sie ergänzen sie. Damit erfüllen sie für viele Branchen selbstregulierende Funktionen und sorgen für Verlässlichkeit und Klarheit.

„Davon kann die Finanzdienstleistungsbranche noch sehr viel mehr gebrauchen. Ihre Beratungs- und Produktwelt ist unnötig komplex, für die Verbraucher weitgehend unverständlich und vielfach von Willkür und Unverbindlichkeit geprägt. Deshalb wird die DIN SPEC 77223 (Standardisierte Vermögens- und Risikoanalyse) sicher nicht der letzte DIN Standard sein, den wir auf den Weg bringen“, erläutert Dr. Klaus Möller, Geschäftsführer DEFINO Gesellschaft für Finanznorm mbH.

Nach der DIN SPEC 77222 „Standardisierte Finanzanalyse für Privathaushalte“ stellt der DIN-eigene Beuth-Verlag jetzt mit der DIN SPEC 77223 „Standardisierte Vermögens- und Risikoanalyse“ einen weiteren Standard des Deutschen Instituts für Normung bereit. Auch diese Spezifikation dient zur Verbesserung der Beratungsqualität in der deutschen Finanzdienstleistung. Beide DIN Standards hat die Defino Gesellschaft für Finanznorm GmbH initiiert; sie sollen dazu beitragen, Finanzberatung verstärkt auf die Basis von verständlichen und verlässlichen Analyseergebnissen zu stellen.

Inhalte der neuen Standardisierte Vermögens- und Risikoanalyse (DIN SPEC 77223)

  • Standards und Regeln für die Prüfung von Kenntnissen und Erfahrungen der Privatanleger mit Vermögensanlagen
  • den Aufbau der Vermögensbilanz und die Ermittlung des Risiko-Indexes aus der Vermögensbilanz
  • die Ermittlung der subjektiven Risikobereitschaft des Anlegers anhand von Risikoportfolios mit 5 definierten Risikoklassen
  • die Prüfung der finanziellen Risikotragfähigkeit durch Liquidität und Vermögen
  • die Erteilung von Hinweisen auf existenzielle Risiken bei Absicherung und Vorsorge
  • und die Erstellung eines Risikoanalysebogens bzw. Analyseprotokolls, das konform ist mit WpHG/FinVermV.

Der in der DIN SPEC 77223 definierte Prozess setzt auf der ganzheitlichen Analyse nach der DIN SPEC 77222 auf und vertieft diesen bezogen auf die Anlagethemen. Die einschlägigen Gesetze regeln den Prozess der Anlageberatung im Groben, lassen aber sehr viel Spielraum in der Anwendung.

„Diesen Spielraum sinnvoll zu füllen, Verbrauchern und Beratern Sicherheit zu geben und damit Verbrauchervertrauen zu stärken, ist das Ziel des neuen DIN Standards“, so Möller.

An der Entwicklung der neuen DIN SPEC haben neben den DEFINO-Experten auch Vertreter der Stiftung Warentest, des Verbraucherrats im DIN, des Arbeitskreises Beratungsprozesse, der Deutschen Bank AG, der Volksbank Emmerich-Rees, mehrerer Vertriebs- und Wirtschaftsprüfungs-gesellschaften sowie Wissenschaftler von Hochschulen in Ludwigshafen und Berlin mitgewirkt.

Dietmar Braun