Neue Altstadt treibt Frankfurter Immobilienpreise

19.09.2018

Ein Teil der Frankfurter Altstadt wurde in den letzten Jahren restauriert- mit Folgen für die Immobilienpreise / Foto: © costadelsol - stock.adobe.com

In Frankfurt sind die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen  in den vergangenen  Monat weiter gestiegen. Besonders ein innerstädtisches Großprojekt trägt dazu bei. Die hohen Preise strahlen auch auf die Peripherie ab.

Heute stellte das Immobilien- und Beratungsunternehmen ImmoConcept in Frankfurt die aktuelle Wohnungsmarkt-Studie über die Mainmetropole vor. Daraus geht hervor, dass die günstigsten Frankfurter Immobilien im Stadtteil Nied zu erwerben sind. Hier werden pro Quadratmeter knapp 2.900 Euro fällig. Deutlich tiefer müssen Immobilienkäufer im Gallus- und Europaviertel in die Tasche greifen, wo im Schnitt über 16.000 Euro pro Quadratmeter fällig werden. Der Spitzenwert liegt bei 22.000 Euro pro Quadratmeter.

Wer relativ günstig zur Miete wohnen will, wird am ehesten im äußersten Norden Frankfurts im Stadtteil Nieder-Eschbach fündig, wo der Quadratmeter ca. 10 Euro kostet. Die teuersten Mietwohnungen gibt es im innerstädtischen Westend mit fast 20 Euro je Quadratmeter.

Rekordpreis in Neuer Frankfurter Altstadt

In den vergangenen sechs Jahren wurde unter dem Namen „Dom-Römer-Projekt“ (auch „Neue Frankfurter Altstadt“ genannt) ein ca. 7.000 Quadratmeter großes Gebiet zwischen Römerberg und Domplatz neu gestaltet und bebaut, das 1944 bei einem Luftangriff zerstört wurde. Seit der Eröffnung im Mai sorgt dieses Gebiet für Extreme in der Mainmetropole: So muss dort für die teuerste Wohnung eine Kaltmiete von 33 Euro je Quadratmeter bezahlt werden. Die Neue Altstadt treibt aber auch die Kaufpreise. So haben sich im gesamten Stadtteil Altstadt die Preise in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht. Auch in den übrigen 46 Stadtteilen haben die Kaufpreise mindestens verdoppelt.

Auch im Umland steigen die Preise

Wie schon im vergangenen Jahr belegt die Studie, dass bisher weniger etablierte Viertel die klassischen Wohnquartiere in der Preisdynamik überholt haben. So verzeichnet das noch heute teilweise industriell genutzte Gutleutviertel mit 49 % Preissteigerung seit 2008 das höchste Wachstum bei den Mieten. Bei den Kaufpreisen legten neben Altstadt und Gutleutviertel (+ 180 %) auch Westend, Bornheim, das Gallus- und Europaviertel sowie das Ostend um jeweils deutlich über 100 % zu.

Auch das Bahnhofsviertel habe sich zu einem beliebten Wohnviertel entwickelt, erklärte ImmoConcept-Referent Christian Reissig. "Dies schlägt sich auch in der Preisentwicklung nieder." Mit einem Plus von 126 %  weist das Bahnhofsviertel im Zehn-Jahres-Vergleich ebenfalls eine hohe Teuerungsraten auf.

Frankfurt wächst weiter

"Zwischen 2008 und 2018 sind über 100.000 neue Einwohner dazugekommen", erklärt Christian Reissig. "Allein im letzten Jahr entstanden in Frankfurt 13.000 neue Arbeitsplätze." Damit hat sich die Wohnraumsituation in Frankfurt trotzt  weiter verschärft, weshalb immer mehr Menschen auf das Umland ausweichen und dort ebenfalls für Preissteigerungen sorgen. So sind die Kaufpreise in Offenbach in den vergangenen Jahren um mehr als 102 % gestiegen,  liegen aber mit durchschnittlich 3.800 Euro je Quadratmeter immer noch deutlich unter dem Frankfurter Niveau. In Einzelfällen lag der Preis bei über 5.000 Euro, in einem Fall sogar bei fast 7.800 Euro pro Quadratmeter. "Aufgrund anhaltender Bau- und Projektentwicklungen kann man davon ausgehen, dass sich die geographische und preisliche Lücke zu Frankfurt mittelfristig schließen wird", heißt es in der Studie. (ahu)

www.immoconcept.eu