Nein zur Entmutigung! - Plädoyer für die Aktie

29.01.2019

Wolfgang Juds, Geschäftsführer CREDO Vermögensmanagement GmbH / Foto: © CREDO Vermögensmanagement GmbH

Wolfgang Juds, Geschäftsführer CREDO Vermögensmanagement GmbH, zeigt im finanzwelt-Kommentar auf, wie wichtig das Festhalten an der eigenen Strategie ist, trotz mancher Marktturbulenzen.

Viele Menschen beginnen das neue Jahr mit guten Vorsätzen: Sie nehmen sich vor, mehr Sport zu treiben, weniger zu essen oder mit dem Rauchen aufzuhören. Doch häufig scheitern diese Vorsätze daran, dass sie nicht wirklich ernst gemeint sind. Erst wenn wir etwas wirklich umsetzen wollen und daran festhalten, werden sich die Erfolge einstellen. Sie sind nicht sofort sichtbar. Aber man soll die kleinen unscheinbaren Anfänge nicht verachten, sofern sie ernst gemeint sind. „Denn jedem öffentlichen Sieg gehen unzählig viele verborgene Siege voraus. Nichts Großes wird geboren ohne einen Kampf, der jedem zugemutet ist: Der Kampf im Inneren.“ (Dr. Johannes Hartl) Kein Sportler erringt große Erfolge, wenn er nicht zuvor durch viele innere Zweifel, Kämpfe und Herausforderungen gegangen ist und am Ende gewonnen hat. Das gilt auch für den Umgang mit den Kapitalmärkten. Alle wichtigen Aktienmärkte haben im 4. Quartal 2018 um mehr als 10 % korrigiert. Die Rentenseite hat kaum geholfen. Lediglich das Gold und die US-Staatsanleihen haben die Verluste in den Depots gemildert.

Blicken wir zurück: Zu Beginn des letzten Jahres überwog die Euphorie. Das globale Wachstum hatte seinen Höhepunkt erreicht und betrug ca. 3,7 %. Auch die deutsche Wirtschaft befand sich in einer ausgeprägten Boomphase. Doch seit dem letzten Sommer wurden die Erwartungen immer weiter zurückgenommen. Der ungelöste Handelsstreit zwischen den USA und China, der drohende ungeordnete Brexit und die Haushaltssituation in Italien belasten die Märkte. Der Pessimismus macht sich breit. Inzwischen malen einige Experten Crash-Szenarien und das Gespenst der Rezession an die Wand, obwohl die Fakten bislang lediglich eine Abschwächung einer boomenden Wirtschaft ankündigen.

Zwar befinden wir uns in der Spätphase eines langjährigen Aufschwungs, doch für einen Ausstieg aus dem Aktienmarkt ist es zu früh. Im Gegenteil: Angesichts des niedrigen Zinsniveaus und der steigenden Inflation halten wir die Aktienanlage auf Sicht der nächsten Jahre mit deutlichem Abstand für die attraktivste Anlageklasse überhaupt. Trotz der Schwankungen verdienen die Unternehmen in der Breite viel Geld mit ihren Geschäftsmodellen, erwirtschaften attraktive Dividenden und steigern den Wert ihrer Aktien durch gezielte Investitionen in die Zukunft. Die Zinsen als der „Gegenspieler“ der Aktien werden in Europa auf viele Jahre niedrig bleiben. Mangels sinnvoller Alternativen werden die Investoren vermutlich wieder an den Aktienmarkt zurückkehren.  All diejenigen, die ihre Aktienquote zu Jahresbeginn reduziert hatten, sehen sich mit erheblichen Performancenachteilen aufgrund deutlich steigender Aktienkurse konfrontiert. Investoren kommen an die Märkte zurück und verstärken den Kursanstieg. Jetzt zeigt sich erst, wie wertvoll das Durchhalten der eigenen Strategie ist. Es gibt viele politische und wirtschaftliche Ereignisse, auf die wir überhaupt keinen Einfluss haben. Niemand weiß, was dieses Jahr an politischen Überraschungen für uns alle bereithält. In unserer Branche versuchen die meisten Analysten mit Prognosen die Zukunft vorherzusagen, was in den seltensten Fällen funktioniert. Das Einzige, was wir steuern können, ist unser Investmentprozess. Daran arbeiten wir! Der amerikanische Theologe Reinhold Niebuhr hat es treffend formuliert: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Marktkommentar von Wolfgang Juds, Geschäftsführer CREDO Vermögensmanagement GmbH