Passive Investments missverstanden

23.05.2016

Jörg Knaf

Was beschäftigt Anleger, wie zufrieden sind sie, und welche Befürchtungen haben sie? Diesen und anderen Fragen geht Natixis Global Asset Management in seiner weltweiten Umfrage unter Privatanlegern für das Jahr 2016 nach.

(fw/rm) Im Zuge dieser Studie wurden insgesamt 7.000 Privatinvestoren aus 21 Ländern, davon 400 aus Deutschland, befragt. Die aktuelle Umfrage liefert interessante Erkenntnisse über deutsche Privatanleger – beispielsweise zu ihrer Einstellung gegenüber Index-Investments. Über die Hälfte der befragten Investoren aus Deutschland (61 Prozent) betrachten Indexfonds und börsengehandelte Fonds (ETFs) als kostengünstigere Anlagevehikel. Darüber hinaus sind zudem rund 70 Prozent der Meinung, dass diese Investments auch weniger riskant sind als andere Anlageklassen. Diese und andere Ergebnisse der Umfrage belegen, dass die Erwartungen vieler Investoren auf einem lediglich begrenzten Verständnis dafür beruhen, wie Indexfonds und ETFs tatsächlich funktionieren.

  • Mehr als die Hälfte der deutschen Privatanleger (58 Prozent) vertritt die Auffassung, dass sich durch den Einsatz von Indexfonds und ETFs Verluste begrenzen lassen.
  • Nach Einschätzung von 58 Prozent der Befragten aus Deutschland bieten Indexfonds ein relativ hohes Diversifikationspotenzial.
  • Über die Hälfte der deutschen Investoren (60 Prozent) ist der Meinung, dass Indexfonds uneingeschränkten Zugang zu den wirklich besten Anlagechancen am Markt bieten.„Mit einem ETF wäre man beim Rauf und Runter voll dabei gewesen – wobei das ‚Auf‘ bisher noch auf sich warten lässt. Zuletzt haben deutsche Anleger, die fälschlicherweise davon ausgegangen waren, vor solch heftigen Verlusten geschützt zu sein, eher wenig Trost in Indexfonds gefunden“, sagt Jörg Knaf, Executive Managing Director von Natixis Global Asset Management für Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Und dennoch waren die deutschen Anleger überrascht, als der deutsche Aktienindex DAX im Zuge seiner Jahresendrallye von 2015 weit über 11.000 Punkte lag. Seit seinem Höchststand im 4. Quartal von 11.382 Zählern legte er einen bis dato beispiellosen Absturz hin. In den 30 Jahren vor der Jahrtausendwende gab der DAX gerade acht mal im ersten Quartal nach. Und das im Schnitt um -5,4 Prozent. Dies zeigt deutlich, dass die Märkte nicht nur turbulenter geworden sind, sondern der Gegenwind auch kräftig zugenommen hat.

Für die Mehrheit der deutschen Anleger hat Sicherheit oberste Priorität

Darüber hinaus geht aus der Studie hervor, dass deutsche Privatanleger keine höheren Risiken eingehen möchten. Die meisten Befragten (75 Prozent) geben der Sicherheit ihres Kapitals Vorrang vor den Investmenterträgen. Diese Auffassung teilen auch 79 Prozent der weltweit befragten Investoren. Außerdem bezeichnen 74 Prozent der Anleger aus Deutschland ihr Anlageverhalten als defensiv (gegenüber 26 Prozent, die sich als aggressiv einschätzen). In deutlichem Widerspruch dazu stehen jedoch die Ertragserwartungen. So hält die Mehrheit der deutschen Privatanleger (66 Prozent) einen durchschnittlichen Jahresertrag von 10 Prozent für langfristig realistisch (im Vergleich dazu streben 64 Prozent der Umfrageteilnehmer weltweit einen Ertrag von 9,5 Prozent an). Im Gegensatz dazu findet es jedoch mehr als die Hälfte der deutschen Investoren (55 Prozent) schwierig, bei Marktschwankungen nicht emotional zu reagieren (gegenüber 56 Prozent weltweit). Gleichzeitig fühlen sich 67 Prozent (weltweit sind es 66 Prozent) machtlos, wenn es um den Schutz ihrer Portfolios gegen Marktschocks geht. Was die Finanzplanung der Investoren betrifft, so offenbart die Studie außerdem eine große Kluft zwischen den Anlagezielen und den konkreten Investitionsaktivitäten der Anleger. Obwohl etwas mehr als die Hälfte der deutschen Investoren (56 Prozent) Anlageziele anstrebt (im Vergleich zu 49 Prozent weltweit), verfügt nur eine Minderheit der Befragten (33 Prozent) auch über einen konkreten Finanzplan, um diese Ziele zu erreichen (weltweit: 37 Prozent). „Diese Diskrepanzen zeigen deutlich, dass seitens deutscher Anleger nach wie vor Bedarf an investmentspezifischen Informationen und Orientierungshilfen besteht, um umsichtigere und fundiertere Anlageentscheidungen treffen zu können“, so Jörg Knaf. ngam.natixis.com