Muss mehr über Arbeitskraftabsicherung informiert werden?

05.07.2021

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Für die überwiegende Mehrheit der Menschen ist die eigene Arbeitskraft die wichtigste Einkommensquelle. Wie aus einer Studie der Nürnberger Versicherung hervorgeht, kann ein Versiegen dieser Quelle für viele zu einem großen Problem führen. Diesem können Vermittler allerdings vorbeugen.

Wenn sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können, muss mehr als die Hälfte aller Erwerbstätigen bereits nach einem halben Jahr Abstriche beim Lebensstandard machen, gerade einmal 16 % glauben, dass sie in einem solchen Fall ihr Existenzniveau länger als zwei Jahre halten können. Das geht aus einer Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nürnberger Versicherung hervor.

Zu wenig Vorsorge

Für alle nach 1961 Geborenen und damit die überwiegende Mehrheit der aktuellen Berufstätigen gibt es im Falle einer gesundheitsbedingten Aufgabe des Berufs keine Berufsunfähigkeitsrente mehr. Diese Tatsache ist aber offenbar vielen nicht bewusst: So haben der Studie zufolge gerade einmal 26 % einer private BU-Versicherung abgeschossen. „Vor dem Hintergrund, dass jeder Vierte im Laufe seines Berufslebens vom Verlust der eigenen Arbeitskraft aus gesundheitlichen Gründen betroffen ist und die staatlichen Hilfen nicht ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten, ist eine private Vorsorge in der heutigen Zeit unumgänglich“, gibt Armin Zitzmann, Vorstandsvorsitzender der Nürnberger, zu bedenken. „Viele verzichten jedoch aus finanziellen Gründen darauf. Dabei gibt es inzwischen mit Spezialprodukten wie Krebs- oder Grundfähigkeitsversicherung kostengünstigere Alternativen zur BU.“ Diese Alternativen führen jedoch ein absolutes Schattendasein: Gerade einmal ein einziges Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung verfügt über eine Grundfähigkeits-, Dread-Disease- oder Multi-Risk-Versicherung.

Geschlechtergefälle

Die Studie zeigt zudem, dass es beim Thema Arbeitskraftabsicherung Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. So haben von den männlichen Umfrageteilnehmern mehr als ein Drittel über immerhin eine Lebensversicherung, bei den Frauen sind es nur 27 %. Auch BU-Versicherungen sind bei Männern mehr vorhanden als bei Frauen: Während von den männlichen Befragten 31 % über eine solche Police verfügen, sind es bei den weiblichen gerade einmal 22 %. „Das Ergebnis ist besorgniserregend, da die Absicherung gerade für Frauen wichtig ist. Denn sie haben im Durchschnitt leider noch immer ein geringeres Gehalt als Männer, sind daher eher von Armut bedroht und müssten sich dementsprechend mehr mit dem Thema auseinandersetzen“, führt Zitzmann aus.

Muss mehr informiert werden?

Dass die Berufstätigen ihre Arbeitskraft so schlecht abgesichert haben, liegt nicht an fehlendem Interesse, sondern wohl eher an fehlendem Wissen: So gaben 48 % der Befragten an, dass sie sich mehr Informationen zum Thema Einkommensschutz wünschen. Gerade bei den jüngeren Berufstätigen ist dieser Wunsch weit verbreitet: Von den 18- bis 29-jährigen Befragten äußerten sich 66 % entsprechend – eine Steilvorlage für Vermittler: „Das Bewusstsein für die Dringlichkeit ist da. Hier ist es an uns, verstärkt aufzuklären und aktiv gegen eine drohende Verarmung durch Einkommensverlust vorzugehen“, so Armin Zitzmann abschließend. (ahu)