Milliardenklage gegen zwei Banken

22.01.2019

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Haben die Deutsche Bank und die Privatbank Hauck und Aufhäuser rechtswidrig die Insolvenz eines Stuttgarter Unternehmers verursacht? Mit dieser Frage muss sich nun das Landgericht Frankfurt beschäftigen. Obwohl der Kläger zwar Teppichhändler ist, stehen ein Motor und zwei Grundstücke im Mittelpunkt des Falles.

Die TILP Litigation Rechtsanwaltsgesellschaft mbH hat vor dem LG Frankfurt am Main für den Stuttgarter Unternehmer Hafez Sabet eine Klage gegen die Deutsche Bank und die Privatbank Hauck und Aufhäuser als Gesamtschuldner über mehr als 11 Mrd. Euro eingereicht. Der Kläger wirft den beiden Banken vor, im Jahr 2013 bei einem manipulierten Grundstücksgeschäft mittels vorsätzlicher sittenwidriger Handlungen gemeinsame Sache zu seinen Lasten gemacht zu haben. Dadurch habe der Deutschen Bank einen Prozessbetrug gegen Hafez Sabet in einem von diesem gegen sie geführten Schadensersatzprozess ermöglicht und zu dem jetzt vor dem LG Frankfurt eingeklagten Schaden geführt.

Casus Belli: Ein Motor

Die Firma Sabet & Sons war einer der weltweit größten Händler von Orientteppichen und unterhielt darüber hinaus ein Motorenentwicklungsinstitut. Im Jahr 2004 wurde das Vermögen der Firma ein Insolvenzverfahren eröffnet. Wegen diesem verklagte Sabet fünf Jahre später die Deutsche Bank und forderte für sich selbst die Insolvenzmasse. In dem Prozess ging es um die Frage, ob die Deutsche Bank gegenüber der Firma Sabet übersichert war und dadurch rechtswidrig die Insolvenz verursacht hat. Die Klage wurde im Jahr 2015 rechtskräftig abgewiesen. Die Klagesumme belief sich dabei auf 5,9 Mrd. Euro. Der größte Teil davon entfiel auf einen durch ein Sachverständigengutachten belegten Schaden, der durch die Schließung des Motorinstituts zum „Sabet-Motor“ entstanden war. „Dieser Motor, dessen Erfolg sowohl in der Institutserprobung wie auch durch Sachverständigengutachten nachgewiesen wurde, war zum Zeitpunkt der Sabet-Insolvenz schon sehr weit entwickelt. Durch Zerschlagung aller Vermögenswerte der Familie Sabet durch die Insolvenz wurde die Vollendung der Motorenentwicklung verhindert“, erklärt Rechtsanwalt Andreas W. Tilp, Geschäftsführer der TILP Litigation, die Sabet bereits im Stuttgarter Prozess vertreten hat, den Milliardenschaden.

Im vergangenen Jahr erhielt Sabet Unterlagen, die den jetzigen Vorwurf des Prozessbetruges belegen. In der Folge erstattete Hafez Sabet im Mai 2018, vertreten durch die Kölner Strafrechtskanzlei Gercke Wollschläger, Strafanzeige u.a. gegen Verantwortliche der Deutschen Bank sowie der Privatbank Hauck und Aufhäuser. „Nach unserer Rechtsüberzeugung hat die Deutsche Bank den damaligen Stuttgarter Prozess nur gewonnen, weil sie dort Prozessbetrug begangen hat, ermöglicht durch Hauck & Aufhäuser“, führt Tilp aus. „Wir sind zuversichtlich, aufgrund der im Jahr 2018 erhaltenen Unterlagen den Prozessbetrug beweisen zu können“, fährt der Rechtsanwalt fort.

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