Milliardenklage gegen AllianzGI

29.09.2020

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Ist Allianz Global Investor in Folge des Corona-Crashs bei zwei Fonds bewusst von der Strategie abgewichen und hat damit Anleger getäuscht? Mit diesem Vorwurf sieht sich die Kapitalanlagetochter von Allianz derzeit in den USA konfrontiert.

Im März haben die Aktienmärkte aufgrund der Eskalation der Corona-Krise einen historischen Absturz erlebt. Davon waren auch zwei „Structured Alpha“-Fonds von AllianzGI betroffen, die deshalb liquidiert wurden. Mit den Fonds verfolgte Allianz GI hochaggressive Anlagestrategien, wie sie sonst nur von Hedgefonds bekannt sind. Wie das Manager Magazin berichtet, haben in den USA nun mehrere Pensionsfonds, die in die betroffenen Allianz GI-Fonds investiert haben, Klagen gegen die Allianz eingereicht. Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters soll sich die Summe der in New York eingereichten Schadensersatz-Klagen auf vier Mrd. Dollar belaufen. Die Kläger würden AllianzGI vorwerfen, bewusst von der Strategie abgewichen zu sein, die Fonds mit Optionen gegen einen kurzfristigen Absturz an den Finanzmärkten abzusichern. Laut den Klagen erlitten die Käufer einen Verlust von 97 %.

Der Fonds für die Mitarbeiter des Betreiber der New Yorker Verkehrsbetriebe der Metropolitan Transport Authority (MTA), der 200 Mio. Dollar in den Allianz-Fonds investiert hatte um die Betriebsrenten-Ansprüche der 70.000 Mitarbeiter zu erfüllen, wirft in seiner Klageschrift AllianzGI vor, zwar einer „wetterfeste“ Anlagestrategie versprochen, dann aber aus Eigennutz auf eine Erholung am Markt gesetzt zu haben und damit die schwer verdienten Pensionen der MTA-Mitarbeiter auf Spiel gesetzt zu haben, die gleichzeitig ihr Leben riskiert hätten, um New York in der Corona-Pandemie am Leben zu halten.

Von Seiten der Allianz werden die Vorwürfe zurückgewiesen: So sagte laut Manager Magazin ein Unternehmenssprecher, dass die Verluste zwar bedauernswert, die Vorwürfe jedoch „rechtlich und faktisch unzutreffend“ sein und sich der Versicherer dagegen zur Wehr setzen werden. Bei den Pensionsfonds handle es sich schließlich um professionelle Anleger, die mit einem höheren Rendite-Risiko-Profil gekauft hätten. (ahu)