Micro-Living trotz Corona

17.11.2020

Foto: © As Good As Possible - stock.adobe.com

Die Assetklasse Micro-Living hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Eine aktuelle Studie von bulwiengesa zeigt nun, dass dieses Segment überraschend krisenresistent ist. Dennoch zeigen sich große Unterschiede.

Für den zweiten Marktreport der Initiative Micro-Living hat bulwiengesa die Betriebsdaten von ca. 23.600 Wohneinheiten in 115 Apartmenthäusern im gesamten Bundesgebiet ausgewertet. Mit einer Auslastungsquote von durchschnittlich 90 % zeigt sich das Segment dabei überraschend krisenresistent. Dies müsse allerdings differenziert betrachtet werden. „Trotz der nach wie vor hohen Belegung ist erkennbar, dass die Bandbreite der Auslastungsquote je Apartmenthaus deutlich größer geworden ist. Nicht jedes Apartmentkonzept an jedem Standort kommt gut durch die Krise“, gibt Felix Embacher, Bereichsleiter Micro-Living bei bulwiengesa, zu bedenken. Viele Apartmenthäuser, die ausschließlich Einzelapartments haben, vor allem in kleineren C- und D-Städten, haben eine hohe, sogar leicht gestiegene Belegung. Hingegen stehen in den A- und den B-Städten nun mehr Apartments leer als noch im Frühjahr.

Sinkende Mieten

Nicht nur bezüglich der aktuellen Belegung, sondern auch bezüglich der Preise gibt es große Unterschiede. So liegen die monatlichen All-In-Mieten im Schnitt bei ca. 520 Euro. Die Spanne reicht dabei von 261 bis 1.289 Euro und reflektieren laut Studienautoren die große Heterogenität der Apartmenthäuser hinsichtlich Objekt- und Lagequalität, der Größen sowie der jeweiligen Stadt und Mieterklientel. Im Gegenüber dem Frühjahr sind die Mieten der Gründungsmitglieder der Initiative Micro-Living im Schnitt um ca. 6 % gesunken.

Mehr als nur Studentenbuden

Mit ca. 45 % bilden Studierende die Hauptmietergruppe bei den Apartments. „Einige Apartmenthäuser haben keinen einzigen Studierenden als Mieter. Im Vergleich zum Frühjahr 2020 ist der Anteil der Studierenden in den Apartments der Gründungsmitglieder etwas rückläufig. Denn das typische Klientel sind Studierende, die neu in eine Stadt kommen, auch aus dem Ausland. Für viele Betreiber ist es aktuell einfacher, an Nicht-Studierende zu vermieten“, erläutert Embacher.

Eine Umfrage unter den 15 Mitgliedern zu den Auswirkungen der Corona-Krise hat ergeben, dass die Herausforderungen eher punktuell als flächendeckend zu interpretieren sind. Sehr positiv ist laut den Studienautoren die Erkenntnis, dass alle Unternehmen, die vor der Corona-Krise Apartmentprojekte entwickelt und investiert haben, dies auch aktuell noch tun. Mit „Business as Pre-COVID“ rechnen die meisten erst ab dem zweiten Halbjahr 2021, aber niemand stellt durch die Krise das Geschäftsmodell grundsätzlich in Frage. (ahu)