Mehr Sparen zu Lasten des Konsums

28.10.2020

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In der Vergangenheit schnitten die Deutschen im europäischen Vergleich als vielfacher Sparweltmeister ab. Doch wie steht es um das Land der Sparer in einem besonderen Jahr wie diesem? Anlässlich des Weltspartags am 30.10.2020 untersuchte der digitale Versicherungsmanager CLARK in Zusammenarbeit mit YouGov die Einstellung der Deutschen zum Thema “Geld sparen”. Die bevölkerungsrepräsentative Studie zeigt: Für 48 Prozent der Befragten ist das Thema Sparen aufgrund der Corona-Pandemie wichtiger geworden und die Deutschen planen in 2020 Sparmaßnahmen mit ganz verschiedenen Sparpotenzialen.

Spardose noch immer am beliebtesten

Überraschend ist: Die Mehrheit der Deutschen (25,2 Prozent) setzt beim Thema “Geld sparen” auch in 2020 immer noch auf die Spardose, dicht gefolgt von weiteren klassischen Sparmaßnahmen wie dem Tagesgeldkonto (24,9 Prozent), einem Bausparvertrag (14 Prozent), Altersvorsorgeprodukten (14 Prozent) oder Festgeldkonten (12 Prozent). Erst danach folgen ETFs (12 Prozent) und Aktien-Sparpläne (10 Prozent). Weiterhin fällt auf, dass gerade Frauen von Sparstrategien absehen, die potenziell mit höheren Risiken einhergehen: Während 31 Prozent der männlichen Befragten ETFs oder Aktien-Sparpläne nutzen, sind es bei den Frauen gerade einmal 13 Prozent. „Auch wenn das Sparschwein seinen Dienst des Geldverwahrens einwandfrei tut - vor der Inflation schützt es nicht“, schlussfolgern die CLARK-Experten. Dabei müsse eine erfolgreiche Sparstrategie kein hohes Risiko mit sich ziehen. „Wichtig ist vor allem, dass das Kapital über verschiedene Sparmaßnahmen gestreut wird und man sich realistische Sparziele setzt. Oft können auch kleine Einsparungen im Alltag über die Zeit schon einen großen Unterschied machen”, erklären die Versicherungsexperten von CLARK.

Deutsche wollen vor allem Konsumausgaben verringern

Wenn es um das Sparpotenzial durch weniger Alltags-Ausgaben geht, können sich die Befragten der CLARK-Studie vorstellen gerade bei Freizeitaktivitäten wie Kino, Ausgehen oder Ausflügen (36 Prozent), Bekleidung (35 Prozent) und Reisen (33 Prozent) künftig mehr zu sparen. Weniger bereit zum Verzicht sind die Deutschen in puncto Lebensmittel: Nur rund 16 Prozent der Befragten können sich vorstellen für Essenseinkäufe in Zukunft weniger auszugeben.

Laut CLARK-Studie sieht auch jeder fünfte Deutsche (20 Prozent) bei Versicherungen das Potenzial, Geld einzusparen. Das verwundert nicht, sind sie doch ein zentraler Kostenfaktor auf dem Haushaltszettel: Im Schnitt gibt jeder Deutsche mehr als 2219 Euro im Jahr für seine Versicherungsbeiträge aus. Vor allem Ersparnisse durch einen Versicherungswechsel klingen zunächst sehr attraktiv, die CLARK-Experten raten jedoch zur Vorsicht. Beispielsweise seien PKW-Halter, die in der Vergangenheit sehr häufig die Kfz-Versicherung gewechselt haben, bei neuen Versicherern eher unbeliebt. „Deshalb sollte man sich vor der Kündigung einer Versicherung immer fragen, ob sich ein Wechsel tatsächlich lohnt und die Angebote genau vergleichen. Im Jahr 2019 lag die durchschnittliche Ersparnis aller Wechsler bei 145 Euro. Für diejenigen, die sich nicht nur von Prämien leiten lassen, sondern überlegt und informiert wechseln, kann sich das also durchaus lohnen - und das nicht nur zum Weltspartag”, so die CLARK-Experten.

Digitale Spar-Tools etablieren sich weiter

Um ihre individuellen Spar-Potentiale bestmöglich auszuloten, nutzen die Deutschen ganz verschiedene Hilfsmittel. Auch hier dominiert zunächst wieder eine altbekannte Unterstützung in Sachen Ausgaben-Kontrolle: die klassische Einkaufsliste. Sie wurde von den Befragten der CLARK-Studie mehrheitlich (31 Prozent) als Hilfsmittel zum Geld sparen genannt. Doch auch digitale Spar-Tools erfreuen sich immer größerer Beliebtheit in der deutschen Bevölkerung: Online-Vergleichsportale (27 Prozent), Spar-Apps (27 Prozent) und Cashback-Portale (11 Prozent) sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. „Mit digitalen Tools können immer und überall die eigenen Ausgaben und das eigene Sparverhalten überprüft werden. Menschen kaufen online ein, sie daten online und bezahlen digital – warum sollte es beim Sparen anders sein?”, so die CLARK-Experten abschließend. (ah)