Mehr Risiken bei privater Altersvorsorge

19.09.2018

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Seit Jahren befinden sich die Zinsen im Keller. Auch ist klar, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard im Alter zu halten. Die Deutschen setzen deshalb zunehmend auf private Altersvorsorge und bei dieser auf risikoreichere Produkte. Bei der Riester-Rente wird Sicherheit nach wie vor großgeschrieben.

Die niedrigen Zinsen lassen immer mehr Sparer offener gegenüber chancenorientierten Anlageformen für die private Altersvorsorge werden. Gerade der Aufschwung des Dax trägt hier seinen Teil dazu bei. So gaben in einer Umfrage von Union Investment 44 % der Befragten an, es derzeit für attraktiv zu halten, Aktien bzw. Aktienfonds zu kaufen. Bei der gleichen Umfrage im ersten Quartal 2017 antworteten lediglich 35 % der Befragten so. Weniger stark verändert hat sich die Neigung zu Investmentfonds: Zogen im ersten Quartal 2017 noch 39 % der Befragten schon einmal in Erwägung, monatlich einen festen Betrag in Investmentfonds anzulegen, waren es dieses Mal 42 %.

Investmentfonds ja, Riester-Rente nein

Kurios: Obwohl die Sparer offensichtlich davon überzeugt sind, dass Investmentfonds bei der Altersvorsorge ein sinnvolles Mittel sein können, überträgt sich diese positive Meinung nicht auf die Riester-Rente. So ist vielen offenbar nicht klar,  dass die Riester-Rente auch als Fondslösung angeboten wird: 34 % der Sparer begründen ihre Zurückhaltung bei der Riester-Rente damit, dass sich die staatlich geförderte Altersvorsorge nicht lohne. Weitere Gründe, auf einen Riester-Vertrag zu verzichten, sind mangelndes Vertrauen (19 %) und dass die Befragten keine Notwendigkeit sehen (16 %). „Riester-Rente ist nicht gleich Riester-Rente. Neben der Riester-Versicherung gibt es Riester-Banksparpläne, Wohnriester und Riester-Fonds. Anleger sollten sich nicht für irgendeine Riester-Lösung entscheiden, sondern für die, die zu ihrer aktuellen Lebenssituation passt und für sie attraktiv ist. Riester-Fonds bieten dabei auf lange Sicht die besten Renditechancen, da sie verstärkt Aktienfonds nutzen“, erklärt Wolfram Erling, Leiter Zukunftsvorsorge bei Union Investment. So kann ein Sparer mit der Riester-Fondslösung UniProfi Rente seit 2002 mehr als 7 % pro Jahr erzielen, ohne Berücksichtigung der staatlichen Zusagen und nach Kosten.

Jeder Vierte fürchtet Altersarmut

„Die Rente ist sicher“. Der wohl berühmteste Satz von Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm wird von den meisten inzwischen angezweifelt. So ist jeder zweite Befragte in der Union Investment Umfrage der Meinung, dass die gesetzliche Rente allein nicht reichen wird, um den Lebensstandard im Alter zu halten. Die Angst vor Altersarmut hat jedoch gegenüber der Umfrage im Vorquartal abgenommen: Damals gaben noch 55 % der Befragten an, zu glauben, dass die gesetzliche Rente nicht reichen wird. Nahezu unverändert ist hingegen der Anteil derjenigen geblieben, die Angst haben, im Alter nicht genügend Geld zur Verfügung zu haben: Nach 27 % im Vorquartal ist der Anteil der Befragten mit dieser Meinung auf 26 % gesunken. Aufgrund der Angst vor einer finanziell schwierigen Situation im Alter gewinnt die private Altersvorsorge zunehmend an Bedeutung. So ist der Anteil der Befragten, die über einen entsprechenden Vorsorgevertrag verfügen, gegenüber dem Vorquartal um sieben Prozentpunkte auf 79 % gestiegen.

Dennoch fürchtet ein großer Teil der Befragten weiterhin Altersarmut: Nur 53 % der Besitzer einer privaten Altersvorsorge gaben an, sich dadurch gut für das Alter abgesichert zu fühlen. 8 % glauben sogar, dass sie weiterhin unzureichend abgesichert sind.

"Die Ergebnisse der Befragung machen deutlich, dass die Menschen verunsichert sind, was ihre gesetzliche Rente angeht. Auf die private Altersvorsorge zu bauen ist genau der richtige Weg. Denn wenn sie zusätzlich vorsorgen – sowohl privat als auch staatlich gefördert – können sie ihren Lebensstandard im Alter halten“, so Erling. Daher sei es wichtig, die Rahmenbedingungen anzupassen und die private Vorsorge so einfach wie möglich zu machen. So könnte insbesondere die Riester-Rente noch attraktiver gestaltet werden, in dem zum Beispiel die Zulagen dynamisch an die Beitragsbemessungsgrenze angepasst werden und das Zulageverfahren vereinfacht wird. Zudem sollte über eine Ausweitung der Förderberechtigten auf Selbstständige nachgedacht werden.

Garantien bevorzugt

Trotz der oben beschriebenen gestiegenen Risikoneigung setzen die Deutschen bei der Altersvorsorge weiterhin nach wie vor auf Sicherheit. Wenn sie die Wahl zwischen einer Riester-Rente mit Garantie oder einer ohne Garantie, dafür mit höheren Renditen und Endkapital hätten, würden sich 88 % der Besitzer eines Riester-Sparplans für das Produkt mit Garantie entscheiden. (ahu)

www.union-investment.de