Mehr als nur Silber und Gold

12.06.2020

Foto: © Andrey Cherkasov - stock.adob.com

Nicht zuletzt weil sie bei Sportveranstaltungen als Medaillen zu gewinnen sind, kommen beim Begriff „Edelmetalle“ wohl vor allem Gold und Silber in den Sinn. Es gibt aber noch einige weitere Edelmetalle, auf die sich ebenfalls ein Blick lohnt.

Weil sie auf Chinesisch genauso klingt wie das Wort für „voran“, gilt die Acht in der chinesischen Kultur als Glückszahl. Als „glücklich“ können auch die achte Metalle Gold, Silber, Platin Palladium, Rhodium, Ruthenium, Iridium und Osmium bezeichnet werden, denn diese sind in natürlicher Einwirkung von Luft und Wasser dauerhaft chemisch stabil und gelten deshalb als Edelmetalle. Weil Gold und Silber hinlänglich bekannt sind, werfen wir mal einen Blick auf die anderen sechs Elemente.

Vom Störenfried zum begehrten Stoff

Der Name Platin leitet sich vom spanischen Wort „platina“ ab, eine negativ besetzte Verkleinerungsform des Wortes „plata“ (Silber). Der Grund für diesen unvorteilhaften Namen: Das Metall wurde im 17. Jahrhundert in den spanischen Kolonien in Südamerika zu einem lästigen Begleitmaterial bei der Suche nach Gold. Heute hat Platin einen gänzlichen anderen Ruf und findet in vielen unterschiedlichen Bereichen Anwendung: Da es deutlich härter und stabiler ist als Gold, wird es für teure Schmuckwaren und Schreibfedern genutzt. Auch in der Industrie gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten für das Edelmetall: So wird es beispielsweise für Thermoelemente, Heizleiter, Katalysatoren, Schmelztiegel für die Glasherstellung und Laserdrucker verwendet. Platin kann auch einen Teil dazu beitragen, Leben zu retten bzw. zu verlängern, denn es findet sich sowohl in Herzschrittmachern als auch in einigen Krebsmedikamenten. Diese Begehrtheit bei einer gleichzeitig gering verfügbaren Menge (jährlich werden nur ca. 200 Tonnen gefördert) ist der Grund dafür, dass der Platinpreis zu Beginn der 2010er Jahre zeitweise sogar über dem Goldpreis lag. Aktuell bewegt sich der Kurs um die 1.000 Dollar-Marke.

Profiteure des Dieselskandals

Zur Platingruppe gehören auch Palladium und Rhodium, die beide im Jahr 1803 in südamerikanischen Platinerzen entdeckt wurde. Weil beide Metalle vor allem in Benzinmotoren Verwendung finden, profitieren sie von der Nachfrageverschiebung aufgrund des Dieselskandals: Nachdem viele Jahre lang Platin, das eher für Dieselmotoren verwendet wird, zum Teil doppelt so teuer war wie Palladium, ist die Preissituation inzwischen genau umgekehrt. So bewegte sich der Palladiumpreis im Mai um die 2.000 Dollar-Marke, der Platinpreis lag hingegen um die Marke 800 Dollar je Unze. Deutlich teurer ist Rhodium, das im Mai je Unze ca. 7.000 Dollar kostete. Dies ist insbesondere darin begründet, dass es für dieses Metall keinen Handel an regulierten Märkten gibt. Stattdessen erwirbt die Industrie das Metall direkt von den Minenkonzernen und ist dabei auf Diskretion bedacht. Dies macht den Markt klein, illiquide und intransparent.

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