Mehr als etabliert

25.02.2021

Foto: © Oleg Gekman - stock.adobe.com

In Zeiten des Niedrigzinses blicken viele im Rahmen ihrer privaten Altersvorsorge-Strategie auf kapitalmarktnahe Produkte. ETFs oder aktiv gemanagte Fonds, ist eine beliebte Gretchenfrage in diesem Zusammenhang. Und es gibt hierzu auch keine eindeutige Antwort. Der Mix machts es. Börsennotierte passive Indexfonds (ETFs), die ihren Ursprung in den USA haben und dort insbesondere bei institutionellen Investoren sehr en vogue sind, haben mittlerweile mehr als ein Etappenziel erfolgreich hinter sich gelassen. In Europa ist die ETF-Story mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnte alt. ETF-Sparpläne erfreuen sich großer Beliebtheit. Das auch, weil man mit kleinen Sparraten etwas Großes in der eigenen privaten Altersvorsorge bewirken kann.

Neue Rekorde, neue Produkte: Fakt ist, dass sich mit diesen passiven Indexvehikeln die Investmentlandschaft auch hierzulande stark gewandelt hat. Kaum ein anderes Investmentprodukt konnte rückblickend eine höhere Aufmerksamkeit auf sich lenken als ETFs. Diese Erfolgstory hat diverse Gründe: Das Grundprinzip ist, dass ein zugrundeliegender Index abgebildet wird. So z. B. der DAX. Es gibt mittlerweile unzählige DAX-ETFs. Und sowieso, die großen Indizes der Welt sind alle per ETF abbildbar. Das heißt, die Einfachheit der grundsätzlichen Konstruktion ist eingängig. Zudem können sie mit erhöhter Transparenz und insbesondere niedrigen Kosten bei den Investoren punkten. Keine vergleichsweise exorbitanten Kostenblöcke wie bei den Wettbewerbern, den aktiven Fonds. Dafür ist man mitunter auch bereit, auf etwas Rendite zu verzichten. Denn eine Outperformance gegenüber der Benchmark, dem Index, ist ausgeschlossen.

Der erste Indexfonds (für Privatanleger) war übrigens der „Vanguard 500 Index Fund“. Vanguard, die mittlerweile auch auf dem deutschen Markt sehr erfolgreich unterwegs sind, gilt gemeinhin als Pioniere in der ETF-Welt. Doch nicht nur auf Aktien, sondern auch Anleihen-ETFs (in der jüngeren Vergangenheit sehr nachgefragt) und Rohstoff-ETFs sind mittlerweile verfügbar. Quasi alles, was das Herz begehrt.

Einer Studie von J.P. Morgan AM zufolge nutzten bereits drei Viertel der befragten Privatbanken, Dachfonds und unabhängigen Vermögensverwalter börsengehandelte Fonds (ETFs). Die Nutzung von ETFs ist dabei am höchsten in der Region EMEA mit 88 %, gefolgt von den USA mit 85 %. Sie nutzen dieses Vehikel bewusst für ihre Allokation, wissen um die tägliche Liquidität und setzen ETFs mehrheitlich langfristig ein. Und die Industrie ist stets am Puls der Zeit. Neben den klassisch passiv verwalteten Fonds, die in der Entwicklung genau dem Index folgen, gibt es inzwischen auch vermehrt aktiv gemanagte ETFs. Zahlen und Fakten: Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) und andere börsengehandelte Produkte (ETPs) haben im vergangenen Jahr weltweit ein Rekordneugeschäft gemeldet. Das zeigt ein aktueller Bericht des hiesigen Marktführers BlackRock. Die globalen Nettomittelzuflüsse in ETFs und ETPs beliefen sich 2020 auf 756 Mrd. US-Dollar frisches Kapital. Damit übertrafen sie den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2017 deutlich. Damit nicht genug. Ende 2020 stieg die Anzahl der ETF-Sparpläne in Deutschland erstmals über zwei Millionen. Auch das ein neuer Höchststand. Insgesamt mehr als 710.000 neue ETF-Sparpläne haben Investoren im vergangenen Jahr neu abgeschlossen. Im Durchschnitt investieren sie knapp 175 Euro pro Sparplanausführung. (ah)