Mattes Gold, Industriemetalle (noch) im Aufwind

04.07.2022

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Kriegerische Auseinandersetzungen belasten den Finanzmarkt. Aktienkurse sind volatil, tendieren gen Süden und der Anleihemarkt bleibt schwierig. Die Assetklasse der Rohstoffe erfuhr in den vergangenen Monaten erhöhte Nachfrage. Diese trifft auf ein verknapptes Angebot. Das macht einzelne Rohstoffe teuer. Speziell als Diversifikator könnte diese Anlageklasse weiterhin profitieren. Ob die Rohstoffrallye weiter anhält und nachhaltig ist, bleibt indes abzuwarten.

Der Ukraine-Krieg hat die Vorzeichen verändert. Krise, Pessimismus über die weitere wirtschaftliche Entwicklung gepaart mit einer hohen Inflation bestimmen das Bild im Frühsommer 2022. Und lässt manche Rohstoffe im neuen Glanz erstrahlen. Blicken wir nur mal auf das „schwarze Gold“. Vor zwei Jahren, kurz nach dem Ausbruch der Pandemie, notierte Brent Oil bei unter 20 US-Dollar je Barrel. Kaum zu glauben, dass wir 2022 Notierungen von mehr als 100 US-Dollar sehen.

Preisanstieg als Folge von Krieg und Lieferengpässen

Die grausame kriegerische Auseinandersetzung in der Ukraine befeuert die Preisrallye bei den Rohstoffen. Um es klarzustellen, steigende Notierungen gab es auch schon vorher. Insbesondere in den vergangenen zwölf Monaten hat sich vor allem Öl rasant entwickelt, was sich dann auf den gesamten Energiekomplex übertragen hat. Heißt das nun im Umkehrschluss, dass die Rohstoff-/Energiepreisrallye ein baldiges Ende hat? „Für die kommenden Monate sind wir weiterhin positiv für Rohstoffe gestimmt, da die hohen Energiepreise und die Unterbrechung der Lieferketten wahrscheinlich jede Verlangsamung der Nachfrage wettmachen werden“, so George Cheveley, Portfolio Manager des Ninety One GSF Global Gold Fund und Co-Portfolio Manager des Ninety One GSF Global Natural Resources Fund. Bernhard Matthes, Bereichsleiter Asset Management, Bank für Kirche und Caritas, fasst zusammen: „Im Umfeld hoher und steigender Inflation zählten Rohstoffe in der Vergangenheit stets zu den Gewinnern im Portfolio.

Die aktuell noch immer aus COVID-Lockdowns nachwirkenden Knappheiten und Engpässe in globalen Lieferketten halten die Rohstoffnachfrage weiter hoch. Nach jahrelanger Underperformance – gerade gegenüber Aktien – sind Rohstoffe ein klassisches Value-Investment: Unterbewertet, unterinvestiert, ungeliebt. Kurz- und mittelfristig scheinen nach der fulminanten Rallye der letzten Monate die Korrekturrisiken jedoch für viele Rohstoffe und gerade für Industriemetalle erhöht. Die zu erwartende Konjunkturabkühlung und die fragwürdige Zero-COVID Politik in China bremsen zunächst die Nachfrage, gerade bei konjunktursensiblen Rohstoffklassen.“ Zur Verdeutlichung: Russland und Ukraine sind bekanntermaßen weltweit wichtige Export-Nationen für Öl, Gas und zahlreiche Agrar-Erzeugnisse. Die Preise für diese Rohstoffe sind seit Kriegsausbruch zeitweise regelrecht explodiert, da die aus dem Konflikt entstehende Produktionslücke durch andere Rohstoff-Staaten nicht aufgefangen werden kann. Der Weizenpreis notierte vor Kriegsausbruch bei circa 300 US-Dollar und schnellte auf mehr als 400 US-Dollar hoch.

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