Marsh Versicherungsmarktreport 2016

01.03.2016

Dr. Georg Bräuchle

Ein weiterhin starker Wettbewerb zwischen den Versicherern und die verfügbaren Kapazitäten sorgen für attraktive Konditionen für Versicherungseinkäufer in der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten und Afrika).

(fw) So das Ergebnis des aktuellen EMEA Insurance Market Report 2016 von Marsh, einem der weltweit führenden Industrieversicherungsmakler und Risikoberater. Dies gilt insbesondere für Unternehmen mit attraktiven Risiken und guter Schadenhistorie.

Branchenentwicklungen wie kürzlich veröffentlichte Geschäftszahlen, Veränderungen auf Managementebene und im Zeichnungsverhalten gilt es jedoch weiter zu beobachten. Makroökonomische Veränderungen wie die Entwicklung der Weltwirtschaft werden auch dieses Jahr höchstwahrscheinlich erneut Auswirkungen auf die Versicherungsindustrie haben.

In den meisten Ländern der Region blieben die Prämien für Managerhaftpflichtversicherungen (Directors & Officers / D&O) stabil oder sanken. Für zwölf Länder ergab sich ein durchschnittlicher Rückgang um bis zu 10%, während in der Schweiz Prämienreduzierungen von bis zu 20% festzustellen waren. Steigende Prämien für D&O-Versicherungen waren 2015 in der EMEA-Region nur in Norwegen und Slowenien zu verzeichnen. Der Marsh-Report skizziert für 2015 außerdem einen Prämienanstieg bei Kraftfahrzeugversicherungen in der gesamten EMEA-Region: In zehn Ländern stiegen die Prämien im Durchschnitt um bis zu 10%, in der Türkei um 10 bis 20% und in Rumänien um bis zu 20 bis 30%. Dieser Prämienanstieg basiert auf dem generellen Trend, dass zwar die relative Anzahl der Kfz-Schadenfälle stabil ist, aber die Kosten je Schadenfall ständig steigen.

Cyber-Sicherheit, Terrorismus und politische Gewalt sind die Hauptthemen, die den Versicherungsmarkt 2016 beschäftigen werden. Marsh verzeichnet zunehmende Anfragen beim Thema Cyber und dazu, welche Rolle Versicherungslösungen beim Management von Cyber-Risiken spielen können. Unter dem Eindruck der Anschläge des Jahres 2015 stehen Terrorismus und politische Gewalt inzwischen bei den meisten Unternehmen auf der Risikomanagement-Agenda, womit auch eine stärkere Nachfrage nach entsprechendem Versicherungsschutz einhergeht. Unternehmen sollten politische Risiken unbedingt noch stärker in ihrem Risikomanagement berücksichtigen und Versicherungsschutz frühzeitig einkaufen – also möglichst, bevor sich ein Krisenherd abzeichnet.

„Unternehmen, insbesondere Unternehmen mit attraktiven Risiken und einer guten Schadenhistorie, können für 2016 grundsätzlich von einem positiven Preisumfeld ausgehen – sofern weiterhin umfangreiche Kapazitäten bestehen, der Wettbewerb stark bleibt und die Katastrophenschäden gering ausfallen“, sagt Dr. Georg Bräuchle, Chief Market Officer von Marsh Deutschland. „Unternehmen, die ihr Risikomanagement noch stärker auf die Auswertung von Daten und Analysen ausrichten, werden in der nächsten Verlängerungsrunde die besten Ergebnisse erzielen.“

In Deutschland sind angesichts des seit vielen Jahren weichen Marktes bei vielen Versicherern die Ergebnisse stark unter Druck. Da in diesem Umfeld höhere Preise nicht durchsetzbar sind, konzentrieren sich einige Marktteilnehmer auf die Verbesserung der Risikostruktur ihres Portfolios. Dies führt zu einer deutlichen Angebotsverknappung für schlecht gemanagte Risiken und umgekehrt für gute Risiken zu einer sehr günstigen Angebotssituation.

Weitere Ergebnisse aus dem Bericht:

  • Unternehmen in der gesamten EMEA-Region sind sich zunehmend ihrer Angreifbarkeit durch Cyber-Attacken bewusst und die Nachfrage nach Versicherungsschutz in diesem Bereich steigt. Die für 2018 geplante Umsetzung der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung dürfte die Nachfrage nach Cyber-Policen zusätzlich befeuern.
  • Während die Zahl der nichtstaatlichen Anbieter für Absicherungen gegen Kredit- und politische Risiken in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen ist, ist auch die Zahl der gemeldeten Schäden im Zusammenhang mit langfristigen Risiken gestiegen. Marsh erwartet für 2016 weiterhin einen Prämienrückgang, allerdings schwächer als in den Vorjahren.
  • Sinkende Kundennachfrage, wachsende Verschuldung und eine ungünstige Zinsentwicklung dürften 2016 für einen weltweiten Anstieg der Insolvenzfälle um 3 bis 4% sorgen. Die Prämien für Warenkreditversicherungen in der EMEA-Region stabilisieren sich derzeit. Gleichzeitig ist der Versicherungsmarkt von einem starken, aber selektiven Wettbewerb geprägt. Nehmen jedoch Häufigkeit und Dimension der Schäden weiter zu, könnten auch die Prämien steigen.

Die Insurance Market Reports von Marsh untersuchen in mehr als 60 Ländern weltweit die Markttrends in den großen Versicherungssparten. Diese Berichte werden für die folgenden Regionen erstellt: Asien, EMEA, Kanada, Lateinamerika & Karibik, Pazifikregion und USA.

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