LV-Rückabwickler ist bankrott

01.08.2018

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Am vergangenen Freitag hat die Facto Financial Services AG Insolvenz angemeldet. Das berichtet verbraucherschutz.tv. Da das Unternehmen gleichzeitig einen Antrag auf Eigenverwaltung gestellt hat, kann es in einem streng kontrollierten Rahmen mit dem bisherigen Führungspersonal die Geschäfte weiterführen und es wird zunächst kein Insolvenzverwalter bestellt.

Facto bietet u.a. die Rückabwicklung von Lebensversicherung an. Hierfür bietet das Münchner Unternehmen mehrere Modelle an und arbeitet auf Basis eines großen Vertriebes. Zuletzt wurden weitere Vertriebssysteme integriert, bei denen Versicherungsmaklern mit zum Teil recht großen Kundenbeständen angeboten wurde, bei Lieferung von Adressen und Verträgen sofort Cash-Provisionen auszuzahlen. Laut verbraucherschutz.tv vermuten Branchenkenner, dass Facto nicht mehr in der Lage gewesen sein, Abwicklungen in diesem Umfang durchzuführen und es dadurch bei weiter steigenden Auszahlungen an Provisionen und sonstigen Weichkosten zu finanziellen Engpässen gekommen sei. Laut der Meinung von Branchenkennern seien von der Insolvenz auch tausende Lebensversicherte betroffen, die über das Modell B „frisches Geld“ eingezahlt und damit auf eine erfolgreiche Rückabwicklung gehofft hätten.

Facto übernimmt im üblichen Standard-Verfahren kostenlos das Erstgespräch inkl. Zusammenstellung der Unterlagen beim Kunden. Außerdem werden für interessierte Kunden die Kosten für eine anwaltliche Ersteinschätzung sowie anfallende Gutachterkosten übernommen. Angeblich finanziert sich der Dienst in diesem Programm ausschließlich über eine Erfolgsgebühr, die nach der erfolgreichen Rückabwicklung einer Lebensversicherung inkl. Auszahlung der eingezahlten Prämien und des vom Gutachter berechneten Nutzungsentgeltes fällig wird. Diese Gebühr beträgt fast 50 % des von der Versicherung ausgezahlten Geldes. Laut verbraucherschutz.tv ist bislang ungeklärt, inwieweit sich hier Ansprüche von Gläubigern auftun.

Laut verbraucherschutz.tv stand das Geschäftsmodell „Facto“ bereits seit einigen Monaten unter zumindest „kritischer Beobachtung“. (ahu)