Liquiditätsreserven in vielen Unternehmen ausgedünnt

07.02.2013

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Das Liquiditätspolster in vielen Betrieben in Deutschland ist nach Einschätzung einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) aufgezehrt. Sorgen machen sich breit. Fast die Hälfte aller befragten Unternehmen greift zur Finanzierung ganz oder zum Teil auf existierende Kreditlinien zurück.

(fw/ah) Die Ergebnisse der Umfrage des DIHK basiert auf rund 800 Unternehmensantworten und lassen einige Schlüsse zu. "Der Liquiditätsbedarf der Unternehmen steigt, weil die Betriebe im Aufschwung in Vorleistung gehen müssen und weil die Liquiditätspolster in vielen Betrieben nach der wirtschaftlichen Durststrecke aufgezehrt sind", sagte DIHK-Chefvolkswirt Volker Treier. Fast zwei Drittel der Unternehmen hätten einen erhöhten Liquiditätsbedarf. Das Geld werde insbesondere für den laufenden Betrieb, für Investitionen oder für die Finanzierung neuer Aufträge veranschlagt. Dauert dieser finanzielle Engpass der Unternehmen an, droht einigen unter ihnen das unternehmerische Aus.

Die Ergebnisse im Einzelnen: Nicht einmal jedes zweite Unternehmen (47 Prozent) kann laut der DIHK-Umfrage seinen Liquiditätsbedarf derzeit aus dem Mittelzufluss (Cash Flow) decken. Viele Unternehmen griffen deshalb zur Finanzierung ganz oder zumindest teilweise auf bestehende Kreditlinien zurück (48 Prozent). 18 Prozent der Betriebe sehen sich gezwungen, neue Betriebsmittelkredite aufzunehmen und müssen verschlechterte Konditionen akzeptieren. Wer keine oder nur zu sehr schlechten Konditionen Kredite bekomme, dem bleibe oft nichts anderes übrig, als auf Reserven zurückzugreifen. 21 Prozent der befragten Unternehmen finanzierten sich derzeit aus ihrem Kapitalstock; 22 Prozent müssten sogar private Rücklagen einsetzen.