LGT: Gefahr zunehmende Risiken in den Schwellenländern

07.02.2013

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Die volkswirtschaftlichen Fundamentaldaten sprechen zwar weiterhin grundsätzlich für die Schwellenländer. Dennoch befürchtet Mikio Kumada, Global Strategist bei der LGT Capital Management, dass auch die Emerging Markets zunehmend in den Abwärtsstrudel der westlichen Industrieländer geraten könnten. Auszug aus einem aktuellen Marktkommentar.

(fw/ah) "Erstens können sich die wirtschaftlichen Bedingungen in den «Wachstumsmärkten» weiter erheblich verschlechtern, falls die westliche Hemisphäre in eine tiefer als erwartete Rezession hineinschlittert - von einer neuen Bankenkrise gar nicht zu reden. Im Vergleich zu den Industrienationen haben die Schwellenländer zwar mehr Raum für konjunkturpolitische Gegenmaßnahmen. Anders als in der Zeit vor der letzten Finanzkrise hat sich allerdings auch ihr Spielraum eingeengt. So hat insbesondere China in den vergangenen drei Jahren die einheimische Kreditvergabe bereits massiv ausgeweitet.

Zweitens haben die Zweifel über die Wirksamkeit unorthodoxer geldpolitischer Maßnahmen («Quantitative Lockerung», etc.) merklich zugenommen. Die US-Notenbank Federal Reserve und Europäische Zentralbank werden innerhalb ihrer Zuständigkeitsbereiche mit beispielloser Schärfe kritisiert. Darüber hinaus scheinen die Wähler in den unterschiedlichsten Ländern - von Griechenland über Finnland bis zu den USA - mit zunehmender Empörung diese Maßnahmen als Teil einer Politik wahrzunehmen, welche nicht primär der Wirtschaft als Ganzes dient, sondern vielmehr die Finanzindustrie vor der Realisierung von Verlusten bewahren soll. Mit der Zeit könnte diese Empörung politisch wirksamer kanalisiert werden - Politiker wollen schließlich (wieder)gewählt werden. Drittens kann sich aufgrund des «Leverage» der Kapitalabfluss aus den «Emerging Markets» und damit assoziierter Anlagebereiche weiter beschleunigen. Viele Schwellenländer-Anlagen werden in der einen oder anderen Form durch Ausleihungen von US-Dollars finanziert. Ein steigender US-Dollar - oder auch nur aufkommende Zweifel an seiner künftigen Entwicklung - kann zu weiteren hastigen Schließungen «gehebelter» Positionen führen."

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