Rückzug aus Belgien

16.12.2016

Für das LV-Neukundengeschäft der Ergo in Belgien gehen bald die Lichter aus ©Henryk Sadura fotolia.com

Die ERGO Lebensversicherung wird wohl bald keine neuen Kunden mehr in Belgien anwerben. Aufgrund des für dortige Verhältnisse einmaligen Vertriebsmodells führt sie auf dem belgischen Markt nur ein Schattendasein.

Der Lebensversicherer der ERGO in Belgien plant, sein Neugeschäft einzustellen und seine Vertriebsorganisation abzuwickeln. Das Unternehmen möchte sich zukünftig auf Bestandskunden konzentrieren und dies durch schlankere Prozesse effizienter gestalten. Die Pläne können erst umgesetzt werden, wenn der Betriebsrat darüber beraten hat. Die Maßnahmen resultieren aus den schwierigen Bedingungen an den Kapitalmärkten, wodurch die Ertragskraft in der belgischen Lebensversicherung in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist. Mit Beitragseinnahmen von 524 Mio. Euro 2015 beträgt der Anteil der Ergo am belgischen Lebensversicherungsmarkt lediglich 3,2 %. Zudem hat der Versicherer mit seinem, für dortige Verhältnisse, einmaligen Geschäftsmodell mit Agenturen und Vertriebspartner einen Wettbewerbsnachteil, denn der Versicherer konkurriert mit großen Banken und Maklerorganisationen, die über Vorteile bei Skaleneffekten und Kosten verfügen.

Mark Lammerskitten, Vorstandsvorsitzender von ERGO in Belgien, kommentiert: „Als einer der kleineren Marktteilnehmer in Belgien haben wir strukturelle Nachteile auf der Kostenseite. Neuverträge waren im anhaltenden Niedrigzinsumfeld der letzten Jahre nicht profitabel. Und wir können nicht davon ausgehen, dass sich die Situation in den nächsten Jahren fundamental ändert.“

Wegen den Schwierigkeiten auf dem belgischen Markt hat sich das Management der dortigen Gesellschaft zu folgenden Maßnahmen entschlossen:

  • die Einstellung des Neugeschäfts, weil es defizitär ist;
  • die Konzentration auf den Service für Bestandskunden und schlankere Prozesse zur Erhöhung der Effizienz;
  • Investitionen in die Verwaltung, das Risikomanagement und den Finanzbereich. So soll die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens im aktuell schwierigen Umfeld erhöht werden.

weiter auf Seite 2