Klippen umschiffen

01.03.2019

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Das vergangene Jahr hat viele Investoren enttäuscht. Sowohl mit Aktien als auch mit vielen Anleihen war es schwierig, Geld zu verdienen. Dabei waren die Analysten zu Jahresbeginn 2018 noch mehrheitlich optimistisch gestimmt. Dann drehte sich der Wind. Nun muss Ihre Devise lauten, auf die lukrativsten Märkte, Branchen und Produktgruppen zu setzen. finanzwelt befragte für Sie ausgewiesene Kenner der Kapitalmärkte nach ihren jeweiligen Präferenzen und Einschätzungen.

Ein beliebtes Sprichwort von Mark Twain lautet: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“. Wie zutreffend diese Worte sind, zeigte das abgelaufene Kapitalmarktjahr. Der deutsche Leitindex DAX ging, nach der schwächsten Wertentwicklung seit 2008, zum Jahresende mit 10.660 Punkten aus dem Markt. Ein sattes Minus von 18 %. Besser als der DAX präsentiert sich beispielsweise der Weltindex MSCI World. Doch wohin man auch schaut, die im zweiten Halbjahr 2018 einsetzende Abwärtsbewegung erreichte immer mehr internationale (große) Börsenplätze. Kleinere Schwellenländermärkte konnten gegen den allgemeinen Negativtrend mitunter gut performen, doch Schwellenländer sind nur ein Beiwerk im Portfolio, kein Basisinvestment. Oder haben Sie Exoten wie Malawi oder Jamaika, die in 2018 mit ihrer Wertentwicklung aufs Podest kamen, wirklich im Auge? Mitnichten. Folgt dem sehr schwachen Börsenjahr 2018 ein wiederum schlechtes Kapitalmarktjahr 2019? Fakt ist, dass politische Risiken wohl auch in 2019 sozusagen ein Dauerbrenner auf dem Börsenparkett bleiben werden.

USA und selektiv Emerging Markets

Einigkeit besteht bei den von uns befragten Vermögensverwaltern dahingehend, dass die USA den alten Kontinent Europa weiter ausstechen wird. „Die USA werden absolut immer noch deutlich stärker wachsen als Europa. Entsprechend wird dort auch das Gewinnwachstum höher ausfallen als in Europa. Die Effekte der Steuerreform laufen aber aus, weshalb der Anstieg im Vergleich  zu 2018 ein ganzes Stück niedriger ausfällt. In den USA bleiben wir unverändert deutlich übergewichtet“, bemerkt Carsten Gerlinger, Director Asset Management bei Moventum. Frank Huttel, Prokurist/Leiter Portfoliomanagement FiNet Asset Management AG ergänzt, dass Europa nach wie vor mit Risiken in Verbindung gebracht werde. Brexit und Italien seien schwer kalkulierbar und Europa würde gemieden soweit es geht, „wobei die Emerging Markets unser relativer Favorit sind“, so Huttel. Beim Thema Schwellenländer gehen die Meinungen dabei etwas auseinander. Rolf Kieckebusch, Vorstand der Kirix Vermögensverwaltung AG, sieht angesichts des Zinsanstiegs in den USA die größten Risiken in den Schwellenländern, insbesondere dort, wo große Leistungsbilanzdefizite zu finanzieren seien und die Währungsreserven knapp würden. Bei der Frage, ob sie ihren Kunden Branchenfonds empfehlen oder lieber davon abraten würden, votiert die Mehrheit für eine Beimischung von spezialisierten Fonds. Dabei punkten Investments mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit und Biotechnologie im Besonderen. „Branchen- und Themenfonds werden bei der gesamten Finanzplanung ein wichtiges Element. Das war in diesem Jahr schon so und wird entscheidend im nächsten Jahr. Das Thema „Nachhaltigkeit“ und „Gesundheit“ wird speziell beäugt werden und hier wird es nochmal richtig rappeln“, bemerkt Martin Fischbach, Vorstand der Kölner Albrech & Cie. Vermögensverwaltung AG. Ähnlich äußert sich Vorstand Kieckebusch in diesem Kontext und für Moventum-Experte Gerlinger sind zudem fokussierte Fonds in Biotech/Healthcare sehr interessant. In der Tat stehen insbesondere Biotech-Unternehmen auch aktuell ganz weit oben auf der Übernahmeliste und befinden sich sozusagen in einer Art Kaufrausch. Und das Thema nachhaltige Geldanlagen stand nicht nur medial in 2018 auf der Agenda. Entwickelt sich dort ein Trend raus aus der Nische? Zumindest die Pläne der Brüsseler Behörden, „grüne“ Investments zu forcieren und ihre Attraktivität bei Investoren zu erhöhen, könnten der Entwicklung einen zusätzlichen Schub verleihen.

Wie sich die Mischfonds entwickelten, lesen Sie auf Seite 2