Kinder-Depots und kindgerechte Aktien

16.01.2023

Michael Thaler, Vorstand von Top Vermögen - Foto: © Top Vermögen

Viele Eltern, Paten oder Großeltern eröffnen bereits Depots für minderjährige Kinder. Dies kann helfen Kinder an das Thema Geldanlage heranzuführen, gerade wenn die Aktien im Depot einen Bezug zur Welt der Kinder haben. Auch steuerlich kann dies interessant sein. Wichtig ist jedoch, die Rahmenbedingungen zu beachten, so dass negative Überraschungen ausbleiben.

Bei Disney, also Micky Maus, den Marvel-Verfilmungen und Disneyland bekommen Kinderaugen ein Leuchten – in einer breiten Altersschicht. Also wieso die Aktie, die durchaus Substanz hat, nicht in einem Depot für die Kinder berücksichtigen? Ersparnisse für die Kinder dort anlegen, wo diese Ihr Taschengeld hintragen.

Andere Aktienunternehmen, zu denen Kinder einen Bezug aufbauen können sind zum Beispiel Mattel, der weltgrößte Spielehersteller, oder Sanrio, ein japanisches Unternehmen, welches „Hello Kitty“ Lizenzen vergibt. Auch bei den Anwendungen verschiedener Technologieunternehmen wie Nintendo, Playstation (Sony), Xbox (Microsoft), Spotify oder Youtube (Alphabet) kennen die Kleinen sich oft besser aus als es den Erziehungsberechtigten lieb ist.

Kinder haben Zeit

Wer als Erziehungsberechtigter den gesamten Erziehungszyklus mit Aktien nachzeichnen will sollte mit Procter&Gamble (Windeln) und Reckitt Benckiser oder Danone (Milchpulver) beginnen. Und das Schöne: Kinder haben Zeit. Und dies ist für die Anlage in Aktien einer der wichtigsten Faktoren. Hätten Ihre Eltern für Sie bei der Geburt 1945 USD 1.000 in den S&P 500 investiert, besäßen Sie heute USD 3.000.000 und dies mit gerade einmal 78 Jahren.

Auch Sportaktien sind für Kinder und Jugendliche gut nachvollziehbar. Die Aussichten für Borussia Dortmund können viele Fußballbegeisterte Jugendliche wahrscheinlich besser prognostizieren als ausgewiesene Börsenprofis. Auch die neusten „must-haves“ bei Sportschuhen (Puma, Nike, Adidas) entstehen am Schulhof. Der Modeschmuckanbieter Bijou Brigitte zählt nicht wenig Mädchen zu seiner Kundschaft. Hier lohnt es sich also durchaus auch auf die Stimmen der Jugendlichen zu hören.

Steuerlich interessant

Steuerlich können Kinderdepots mehrfach interessant sein. Zum einen haben Kinder den Anfang 2023 angehobenen Abgeltungssteuerfreibetrag zur Verfügung. Gleichzeitig können für Erträge bei Kinderdepots im Rahmen des Grundfreibetrages auch Nichtveranlagungsbescheinigungen beantragt werden. Gleichzeitig können Eltern, Paten oder Großeltern auch bereits frühzeitig Schenkungsfreibeträge in Anspruch nehmen.

Praktisch ist im Regelfall auch, dass angelegtes Geld auf den Namen der Kinder nicht für Impulskonsumentscheidungen zur Verfügung steht, wie es beispielsweise Bargeld tut. Vorsicht geboten ist allerdings dabei, dass Kinderdepots immer von beiden Erziehungsberechtigten vollständig verfügt werden können, d.h. im Falle von Ehe-Auseinandersetzungen besteht durchaus die Gefahr, dass ein Ehepartner über die Gelder verfügt.

Grundsätzlich sind Kinderdepots aber eine tolle Möglichkeit für die heranwachsende Generation ein Polster aufzubauen und frühzeitig den Zinses-Zins-Effekt zu nutzen und gleichzeitig die Kinder an das Thema Eigentum und Verantwortung behutsam heranzuführen.

Kolumne von Michael Thaler, Vorstand der Top Vermögen in Starnberg