Kein bäriger Immobilienmarkt

04.07.2017

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Das Wappentier Berlins ist zwar der Bär, dennoch ist der Immobilienmarkt der Hauptstadt kein Bärenmarkt, sondern ein Bullenmarkt. In den letzten zehn Jahren haben sich die Preise dort mehr als verdoppelt. Damit sinken aber auch die Renditen.

Nach Angaben des Immobilienunternehmens Engel & Völkers wurden im ersten Halbjahr in Berlin 164 Wohn- und Geschäftshäuser mit einem Wert von ca. 850 Mio. Euro vermittelt. Damit wurde der Wert des Vorjahres in etwa verdoppelt. Das Transaktionsvolumen wurde in diesem Jahr vor allem von Einzelverkäufen getragen, die ca. 609 Mio. Euro ausmachten, während ca. 241 Mio. Euro auf Portfolioverkäufe entfielen. Pro m² wurden zwischen 1.050 und 5.404 Euro fällig. Der durchschnittliche Kaufpreis lag bei 2.466 €/m².

Investoren setzen auf Sachwerte

„Die Nachfrage nach Berliner Objekten ist insgesamt sehr hoch", berichtet Philip Hetzer, Mitglied der Geschäftsleitung bei Engel & Völkers Commercial Berlin. Die Intention, warum in Berliner Immobilien investiert wird, ist laut Hetzer unverändert: „Extrem niedrige Zinsen machen seit Jahren deutschen Anlegern zu schaffen. Kein Wunder also, dass Investoren ganz gezielt auf Sachwerte, wie zum Beispiel Immobilien, setzen."

Preise seit 2007 verdoppelt

Aufgrund der stark steigenden Nachfrage sind die Preise für Berliner Immobilien in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Während im Jahr 2007 nur etwas mehr als 1.000 Euro pro m² fällig waren, sind es heute mehr als doppelt so viel. Gleichzeitig sind die Renditen von durchschnittlich 5,3 % auf im Schnitt 3 % gesunken. Für Philip Hetzer kein Grund zur Beunruhigung, denn „verglichen mit anderen Anlagemöglichkeiten, ist 3% Rendite immer noch eine akzeptable Verzinsung, insbesondere bei einer so sicheren Anlageform, wie Berliner Immobilien es sind. Denn kaum ein Gut ist momentan so gefragt in der Hauptstadt wie Wohnraum."

Seitwärtsbewegung des Marktes

Aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage sieht Hetzer weder eine generelle Überbewertung noch die Gefahr einer Blasenbildung. Stattdessen erwartet er für die kommenden Monate eher moderate Preisentwicklungen. Sollte die EZB von ihrer aktuellen Zinspolitik abrücken, könnte das auch Folgen für den Berliner Immobilienmarkt haben. Laut Hetzer wären steigende Renditeanforderungen von Immobilieninvestoren die logische Folge, um die steigenden Finanzierungskosten auszugleichen. „Diese werden jedoch moderat bleiben und wahrscheinlich durch mäßig steigende Mieten kompensiert" prognostiziert Hetzer. Somit brächte eine leichte Anhebung der Zinsen voraussichtlich eine Seitwärtsbewegung des Marktes mit sich, die das Preisniveau von Immobilien mittelfristig nicht signifikant beeinflusst. (ahu)

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