Junge Anleger wollen Nachhhaltigkeit

22.06.2018

Foto: © UDI

Junge Leute verfügen zum Teil über eine beachtliche Finanzkraft, interessieren sich für Geldanlagen und wissen aber kaum etwas darüber. Sobald sie sich dann informieren, wird die Anlageform hinterfragt und die Nachhaltigkeit rückt in den Vordergrund.

Eine von Youngcom durchgeführte repräsentative Studie zeigt, dass junge Erwachsende über eine beachtliche Finanzkraft verfügen. Grund hierfür sei vor allem, dass in jungen Jahren Thema wie Vorsorge oder Unterhalt für eine Familie noch keine Rolle spielen. Sicherheit

Interessant: Obwohl zwei Drittel der Jugendlichen und der jungen Erwachsenen angaben, sich sehr für das Thema Geld zu interessieren, kannte sich kein einziger sehr gut mit Geldanlagen aus. Das könnte sicher damit zusammenhängen, dass sich die wenigsten außerhalb des eigenen Elternhauses bislang mit dem Thema Finanzen auseinandergesetzt haben. „Der Beratungsbedarf ist bei jungen Anlegern sehr hoch. Wir erleben immer wieder, dass das Wissen rund ums Geld nicht wirklich groß ist“, erklärt Georg Hetz, Geschäftsführer des unabhängigen Finanzdienstleisters UDI aus Nürnberg.

Erst ausgeben, dann sparen

Das erste Mal sein selbst verdientes Geld auf dem Konto zu haben, ist sicherlich für die meisten jungen Menschen ein tolles Gefühl. Entsprechend denken die meisten Berufsanfänger beim ersten Gehalt auch in erster Linie daran, dieses auszugeben und erst im zweiten Schritt, dieses durch Sparsamkeit zu vermehren. Konnte man früher durch risikolose Anlagen auf Sparbüchern dank hoher Zinsen und des Zinseszinseffekts noch relativ problemlos sein Geld durch Sparsamkeit vermehren, ist es heute durch die historisch niedrigen Zinsen deutlich schwieriger, eine geeignete Sparform zu finden.

Geld auf dem Girokonto vermehrt sich nicht von alleine

Aufgrund von Erbschaften oder Zuwendungen von Eltern und Großeltern gibt es inzwischen eine beachtliche Anzahl junger Erwachsener, die über erhebliche Geldbeträge verfügen. „Junge Menschen sollten sich gut informieren und von vornherein bei der Wahl der Anlage ihr Geld splitten. Die Hälfte etwa sollte sehr liquide angelegt werden, damit das Geld zur Verfügung steht, wenn es gebraucht wird. Das könnte zum Beispiel die Anlage auf einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto sein. Hier muss man aber unbedingt auf die Laufzeit achten. Mindestens 30 Prozent des Geldes rate ich in renditestarke Geldanlagen anzulegen und nur 20 Prozent variabel in unterschiedliche Finanzprodukte wie festverzinsliche Wertpapiere und Aktien. Wer sein Guthaben so oder ähnlich aufgeteilt anlegt, erreicht eine Risikostreuung und hat dennoch schnell Geld verfügbar“, rät Georg Hetz.

Die Gretchenfrage des Anlegens: „Rendite oder Sicherheit?“

„Diese Frage stellt sich jedem Anleger und er entscheidet, was ihm wichtiger ist. Wobei ein 50-Jähriger in der Regel die Sicherheit in den Vordergrund stellt, damit das Kapital seine Rente ergänzt“, erläutert Georg Hetz. „Wer bereits um die Zwanzig mit dem Vermögensaufbau und der Kapitalanlage beginnt, sollte die Sicherheit im Auge haben, aber die Rendite bei der Wahl der Anlage in den Vordergrund stellen und auch mehr Risiko in Kauf nehmen. Ich denke da an risikoreichere Geldanlagen wie Aktien, Wertpapiere oder auch Nachrangdarlehen.“

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