Johannes Führ AM: Aktienquoten über 50 Prozent sind heikel

07.02.2013

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Aktienquoten über 50 Prozent bieten aus unserer Sicht jedoch kein gesundes Rendite-Risikoprofil, sagt Oliver Heidecker, Mitglied des Portfolio-Managements bei der Johannes Führ Asset Management GmbH.

(fw/ah) "Das Wirtschaftswachstum in Europa ist gering, auch in den USA und Japan liegen die Erwartungen bei rund zwei Prozent. Diese Länder und Regionen kämpfen mit ihrer hohen Staatsverschuldung und haben noch einige Hausaufgaben zu bewältigen. China wird dieses Jahr voraussichtlich 7 bis 8 Prozent Wachstum generieren. Auch Südamerika entwickelt sich wieder besser: Das im Dezember 2012 geschlossene Freihandelsabkommen zwischen der EU, Kolumbien und Peru wird weitere Impulse für die Region bringen. Es gibt also Regionen, in denen der Anleger gesundes Wachstum vorfindet. Zusätzlich hat Nordamerika aus unserer Sicht großes wirtschaftliches Potenzial. Erstens gibt es deutliche Anzeichen für eine Besserung am Häusermarkt, welcher für die konsumgetriebene US-Wirtschaft von erheblicher Bedeutung ist. Zweitens könnte die neue US-Energiepolitik mit neuen Erdgas- und Erdöl-Förderungstechniken zu einem wirtschaftlichen Aufschwung und neuer Wettbewerbsfähigkeit der Schwerindustrie führen. Aufgrund der Zinsentwicklung haben Aktien zurzeit ein attraktives Rendite-Risikoprofil. Auch nach der starken Performance der vergangenen Monate gibt es noch viele interessante Titel mit attraktiver Bewertung. Allerdings wird die Entwicklung der Aktienmärkte im Jahr 2013 stark von der europäischen Staatschuldenkrise und der US-amerikanischen Haushaltssituation beeinflusst. Falls die Politik die richtigen Entscheidungen trifft, sind ein wirtschaftlicher Aufschwung in den USA und auch in Teilen Europas, und damit verbunden weiter steigende Aktienkurse, durchaus vorstellbar. Der Anfang der Berichtssaison sieht bereits vielversprechend aus. Wir reden hier jedoch lediglich von einer erhöhten Aktienquote. Qualitativ hochwertige Unternehmens- und Staatsanleihen haben weiterhin einen festen Stellenwert im Portfolio. Aktienquoten von 50-60 Prozent, wie sie zurzeit oft propagiert werden, haben für uns nichts mit einem gesunden Rendite-Risikoprofil zu tun. Dafür gibt es zu viele offensichtliche Risiken.

Unser Basisszenario besteht weiterhin aus niedrigen Zinsen und der Bereitstellung von hoher Liquidität durch die Zentralbanken, sowohl in Europa, in den USA, in Japan und auch in China. Die begonnenen Reformen der hochverschuldeten Länder müssen weiter fortgesetzt werden. Dabei spielen in Europa die weitere Entwicklung in Frankreich, die Wahlen in Italien sowie die nächste Haushaltsdebatte bezüglich der Fiskalklippe in den USA wichtige Schlüsselrollen."

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