Jeder dritte Versicherungskunde hat ein Mitbestimmungsrecht

07.02.2013

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Eine neue Studie von AMICE aus Brüssel zeigt, dass Versicherungsvereine und genossenschaftlich organisierte Versicherer in Europa einen Marktanteil von einem Viertel haben. Mehr als ein Drittel aller Europäer sind, nach Verbandsangaben, Kunden in diesem traditionellen Sektor der Assekuranz und verfügen über Mitbestimmungsrechte.

(fw/db) AMICE, die Vereinigung der gegenseitig und genossenschaftlich organisierten Versicherer in Europa, beschreibt in einer heute in Brüssel bekannt gewordenen Studie die Größe und Bedeutung des Sektors in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union.

Mit 3.300 von 6.000 Versicherungsunternehmen in Europa gehört mehr als die Hälfte der Assekuranz zu den auch von AMICE in Brüssel vertretenen Anbietern

Mit 150 Millionen Kunden ist jeder dritte Europäer bei diesen mitgliederorientierten Unternehmen Kunde. 300.000 Mitarbeiter arbeiten für Versicherer in diesem Sektor der europäischen Assekuranz.

"Die Zahlen geben ein beeindruckendes Bild", sagt Asmo Kalpala, Präsident von AMICE. "Auf Gegenseitigkeit oder genossenschaftlich organisierte Versicherer schützen mehr als ein Drittel der europäischen Bevölkerung und haben einen Marktanteil von mehr als einem Viertel."

Doch nicht in allen Ländern seien die Rechtsform und das Geschäftsmodell etabliert, in manchen gar verboten. Deshalb propagiert AMICE das alternative, mitgliederorientierte Geschäftsmodell in ganz Europa.

"Der neue Rechtsrahmen von Solvency II droht, kleinere Versicherer aus dem Markt zu drängen, die mit den enormen Umstellungs- und Folgekosten schlichtweg überfordert sind. Fast alle kleinen Versicherer sind aber Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit (VVaG). Proportionalität in den Anforderungen, aber auch in der Aufsichtspraxis, sind unabdingbar, um die Vielfalt und Flexibilität auf dem Versicherungsmarkt zu erhalten," fordert Kalpala

"Über einige spektakuläre Demutualisierungen wurde in den Medien berichtet, aber nicht jede Rechtsformänderung in einem VVaG ist gleich eine Demutualisierung", sagt Gregor Pozniak, Generalsekretär von AMICE. "Wenn ein VVaG einen Geschäftszweig in eine eigene Gesellschaft auslagert oder eine Tochter im Ausland gründet, heißt das nicht automatisch, dass er sein mitgliederorientiertes Geschäftsmodell aufgibt. Diese Gesellschaften bleiben im Sektor."

"In der Anzahl der VVaG ist ein leichter Rückgang festzustellen. Dieser beruht jedoch überwiegend aus der Konsolidierung kleinster Anbieter, ohne das das Geschäft dem Sektor verloren geht. In einigen Märkten legen die gegenseitigen und genossenschaftlichen Versicherer zu - ein deutliches Zeichen dafür, dass die Konsumenten unser Geschäftsmodell als echte Alternative in und nach der Finanzkrise sehen, " erläutert Pozniak.

www.amice-eu.org