Italienische Banken nach dem Stresstest

31.07.2016

Ulrike Kastens, Stellvertretende Leiterin Volkswirtschaft des Bankhauses Sal. Oppenheim

Ulrike Kastens, Stellvertretende Leiterin Volkswirtschaft bei Sal. Oppenheim, beurteilt die Lage der italienischen Banken. Obwohl sie die Vergleiche mit der spanischen Bankenkrise des Jahres 2012 für übertrieben hält, kann sie aus volkswirtschaftlicher Sicht noch keine Entwarnung für den Sektor geben:

„Notleidende Kredite behindern die Kreditvergabe in ganz Südeuropa, besonders aber in Italien. Hier erreichen sie eine Höhe von 360 Milliarden Euro. Da in Italien rund 90 % der Unternehmensfinanzierung über den Bankensektor läuft, muss dieser Kanal schnellstmöglich repariert werden. „Die Einbeziehung der privaten Anleger ist ein heikles Thema, besonders in Italien. Eine Beteiligung der institutionellen Anleger ist nach unserer Einschätzung sehr wahrscheinlich.“ „Im Vergleich zu Spaniens Bankenkrise 2012 sind die Rahmenbedingungen für Italiens Banken deutlich besser. Liquidität ist reichlich vorhanden, die Banken verzeichnen sogar Einlagenzuwächse und haben bessere Kernkapitalquoten als die spanischen Banken 2012.“ „Am Rentenmarkt ist die Krise nicht auf die Staatsanleihen übergesprungen. Das heißt, die Bonität Italiens wird durch die Bankenkrise nicht angezweifelt.“ „Spanien hat seine Sanierung der Banken mit Hilfe des Euro-Rettungsschirms vorangetrieben. Eine „große“ Lösung ist in Italien aber nicht zu erwarten. Die Regierung Renzi wird das Thema Bank für Bank angehen, aber wie auch in den anderen Ländern Staatsmittel einsetzen. Daher wird das Thema Sanierung der Banken die Anleger längerfristig beschäftigen.“

Ein Kommentar von Ulrike Kastens, Stellvertretende Leiterin Volkswirtschaft bei Sal. Oppenheim

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