Iran: Der beste Aktienmarkt der Welt

28.05.2020

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Iran hat den Aktienmarkt mit der weltweit besten Performance. Kein Scherz. Und das trotz harter US-Sanktionen, Corona und einer brutal schrumpfenden Wirtschaft. Woran liegt das?

Letztes Jahr lag die wirtschaftliche Entwicklung Irans im negativen Bereich – bei desaströsen minus acht Prozent! Dieses Jahr könnte es sogar noch schlimmer kommen. Denn das Corona-Virus traf den Mullah-Staat mit besonderer Wucht. Israelische Schätzungen gehen davon aus, dass die Zahl der Todesopfer vier- bis fünfmal höher liegt als offiziell angegeben. Bei aktuell rund 7.500 Toten läge der tatsächliche Wert also mindestens bei 30.000 und damit weltweit auf Platz 4.

Tägliches Handelsvolumen vervierfacht

Ausgerechnet die Performance des iranischen Aktienmarktes erreicht weltweit sogar Platz 1! Der iranische Hauptindex Tedpix hat sich in den letzten zwei Jahren verzehnfacht. Dieser Wert ist zwar in der Lokalwährung gemessen, aber selbst in Euro ist es der stärkste Aktienmarkt der Erde. Der Grund dafür ist verblüffend simpel: Die Iraner haben für ihr Geld schlichtweg keine Alternativen!

Die Inflationsrate liegt bei über 30 Prozent. Würden Sie da noch Geld auf dem Sparbuch einzahlen? Zudem erschwert es das islamistische Regime seinen Bürgern, ausländische Währungen zu erwerben. Wegen der US-Sanktionen kommen auch ausländische Aktienmärkte nicht infrage. Manche Iraner versuchen in Autos oder Land zu investieren, aber für die meisten sind die Preise zu teuer. So stieg das tägliche Handelsvolumen in nur zwei Jahren von rund 100 Millionen Dollar auf 400 Millionen Dollar!

Feuer Frei für die Gerechtigkeitsaktien

Die Regierung in Teheran unterstützt diese Entwicklung. So hat sie im April sogar die so genannten „Gerechtigkeitsaktien“ zum Handel freigegeben. Das sind Anteile an staatlichen Unternehmen, die die Mullahs vor einigen Jahren den Armen geschenkt hatten. Nun hofft das Regime, sich die verrückte Aktienrally als Lichtblick in einer sonst so düsteren Lage zunutze machen zu können. Der Propaganda-Apparat braucht nämlich dringend Erfolgsmeldungen, um Unruhen im Land zu verhindern. Außerdem erhofft sich der Staat durch den angeregten Aktienhandel Mehreinnahmen in seinen gähnend leeren Kassen. Allerdings kommen nun erste Stimmen auf, die das Platzen einer Investment-Blase befürchten. (sh)