Institutionelle Investoren setzen 2016 auf illiquide Vermögenswerte und aktives Portfoliomanagement

24.01.2016

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Große institutionelle Investoren zeigen sich einer Umfrage des Vermögensverwalters BlackRock zufolge 2016 offen für illiquide, ungelistete Vermögenswerte und aktiv gemanagte Portfoliostrategien.

(fw) Dies geschieht vor dem Hintergrund erhöhter Volatilität am Kapitalmarkt und geldpolitischen Richtungen, die je nach Notenbank auseinander driften.

Weltweit fällt es vielen institutionellen Investoren schwer, angemessene Renditen zu erzielen und so ihre Verbindlichkeiten zu decken. Die Ergebnisse der weltweiten Umfrage von BlackRock unter 174 der größten Kunden des Vermögensverwalters, die zusammen Vermögen in Höhe von 6,6 Billionen Dollar verwalten, zeigen eine teilweise Abkehr von traditionellen Anlageklassen und passiven Strategien, die traditionell den Portfoliokern bilden. „Die Kursrückgänge am Rohstoffmarkt, Unsicherheit bezüglich des Wachstums in den Schwellenländern und die Volatilität am globalen Aktienmarkt bewirken, dass die Preise von Vermögenswerten weltweit angepasst werden. Das damit verbundene Auf und Ab bei den Kursen führt dazu, dass Investoren nach alternativen Renditemöglichkeiten suchen, wobei Risikomanagement ihnen noch wichtiger wird“, sagt Mark McCombe, Leiter des weltweiten Geschäftes mit institutionellen Kunden bei BlackRock.

Sachwerte bevorzugt

Illiquide Strategien mit langen Laufzeiten gelten als die Profiteure des Jahres 2016, wobei Sachwerte die größten Mittelzuflüsse verzeichnen. Weltweit wollen mehr als die Hälfte (53 %) der großen institutionellen Investoren ihre entsprechenden Portfoliobestände ausweiten, nur 4 % wollen sie reduzieren. Somit beabsichtigen unter dem Strich 49 %, sich in diesem Bereich stärker zu engagieren. Gleichzeitig planen 47 % stärkere Investitionen in Immobilien, 9 % wollen die Quote reduzieren. Das entspricht unter dem Strich 38 %, die Immobilien einen höheren Stellenwert im Portfolio beimessen wollen. „Viele wollen sich durch illiquide Vermögenswerte unabhängiger von der markztvolatilität machen und Illiquiditätsprämien vereinnahmen”, sagt McCombe.

Ungelistete Vermögenswerte sowie aktive Aktien- und Anleihenstrategien

Im Aktien- und Anleihensegment dürften sich illiquide, ungelistete Vermögenswerte und aktive Strategien gut entwickeln. 55 % der Anleiheninvestoren planen stärkere Engagements in ungelisteten Krediten, 5 % wollen den Anteil reduzieren (netto 50 %). Verbriefte Vermögenswerte (31 % wollen erhöhen / 7 % wollen verringern / netto wollen 24 % erhöhen) und flexible Strategien (23 % wollen erhöhen / 7 % wollen verringern / netto wollen 16 % erhöhen) dürften ebenfalls Zuflüsse verbuchen. Core-Anleihenstrategien, die lediglich auf den Kernbereich oder erweiterten Kernbereich des Marktes setzen, dürften das Nachsehen haben: Jeder dritte Befragte plant, seine Quote in diesem Segment zu reduzieren, 14 % wollen sie erhöhen. Somit gaben unter dem Strich 18 % an, dass sie den Anteil an Core- und Core-Plus-Anleihenstrategien herunterfahren wollen.

Die Aktienquoten dürften 2016 insgesamt betrachtet eher sinken. Gleichzeitig gilt Private Equity als Gewinner, denn 39 % der institutionellen Investoren wollen ihre Bestände in diesem Bereich erhöhen. 9 % planen geringere Engagements, was unter dem Strich zu 30 % führt, die höhere Quoten beabsichtigen. Weltweit gaben

25 % der Aktieninvestoren an, teilweise aus passiven in aktive Strategien umschichten zu wollen; 16 % verfolgen einen entgegengesetzten Plan.

Charles Prideaux, Leiter des Bereiches Active Investments bei BlackRock in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA), sagt: „Jahrelang lag indexnahes Investieren im Trend. Es überrascht nicht, dass das Konjunkturumfeld und geldpolitische Stützungsmaßnahmen passive Investments in den vergangenen Jahren unerlässlich gemacht haben. Wir erwarten jedoch, dass 2016 Chancen für den verstärkten Einsatz aktiver Ansätze bietet. Es ist erfreulich zu sehen, dass institutionelle Investoren sich offenbar in diese Richtung positionieren.“

Ergebnisse für Europa

Europäische Investoren blicken der Umfrage zufolge noch zuversichtlicher auf gewisse alternative Anlageklassen als Investoren aus anderen Regionen. Unter dem Strich gaben 60 % von ihnen an, dass sie ihre Positionen in Sachwerten ausweiten wollen. In Bezug auf Immobilien planen 57 % stärkere Engagements und 7 % geringere, demzufolge wollen netto 50 % ihre Bestände ausbauen.

Zudem fahren institutionelle Investoren aus Europa ihre Aktienbestände weniger stark zurück, als es weltweit betrachtet der Fall ist: 28 % erwägen entsprechende Reduzierungen, 24 % wollen die Aktienquoten erhöhen (netto wollen 4 % herunterfahren). Innerhalb der Aktienquote überlegt ein Viertel der Befragten, aktive Strategien stärker zu nutzen; nur jeder Zehnte denkt über den entgegen gesetzten Schritt nach.

Darüber hinaus erwägen europäische Institutionelle geringere Anleihenbestände intensiver, als dies global der Fall ist. Was die geplanten Änderungen im Anleihensegment angeht, gleichen die europäischen Trends denen weltweit, allerdings sind sie in Europa oftmals ausgeprägter.

Im Hinblick auf die Kernbestandteile ihrer Portfolios planen 44 % der institutionellen Investoren aus Europa, diese zu reduzieren. 13 % wollen entsprechende Vermögenswerte stärker nutzen, womit unter dem Strich 31 % geringere Quoten in diesem Segment planen. Mehr als jeder dritte Befragte denkt über intensivere Anlagen in unverbrieften US-Bankdarlehen (36 %) und verbrieften Vermögenswerten (34 %) nach. Der Anteil derer, die sich daraus zurückziehen wollen, ist vernachlässigbar. Unverbriefte Kredite dürften zu den Profiteuren gehören: 58 % der Befragten wollen diesen Bereich stärker nutzen, 5 % planen dort geringere Quoten (nett wollen 53 % erhöhen).

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