ING Investment Management: Markt ist geprägt von hoher Volatilität

07.02.2013

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In der Juli-Kolumne von Ad van Tiggelen, Senior Investment Specialist, Investment Content Management bei ING Investment Management, geht es um die Chancen bei Dividendentiteln. Der Investmentspezialist kommt zum Schluss, dass die nahe Zukunft an die Aktienmärkten besonders von hoher Volatilität geprägt sein wird. Auszug aus seiner Kolumne.

(fw/ah) "Dieser Tage haben es Anleger nicht leicht, ordentliche Ertragsalternativen für ihre niedrigverzinslichen Sparkonten aufzutun. Wenn man bereit ist, ein gewisses Risiko hinzunehmen, sind Aktien wohl recht überzeugend. Die Dividendenrenditen in Europa werfen annähernd 4 % ab und sollen in diesem Jahr noch um mindestens 10 % zulegen. Dennoch stehen Anleger, die in Dividendenwerte investieren, vor einem ungewöhnlichen Dilemma: Die meisten Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen (5 % und darüber) weisen keinerlei Wachstum auf. Umgekehrt zeigen Unternehmen mit hohen Wachstumsraten nur niedrige Renditen. Sollten Investoren daher eher auf die Höhe ihrer Dividendenerträge oder das Wachstum der Dividenden abstellen?

Einer der wenigen Sektoren, die in der jüngeren Vergangenheit hohe Dividenden bei ordentlichen Wachstumszahlen abwarfen, waren börsennotierte Immobilienunternehmen. Es wundert daher nicht, dass Immobilienaktien sowohl 2010 als auch im bisherigen Jahresverlauf weit besser als die globalen Aktienmärkte abgeschnitten haben, denn Anleger schätzen diese Kombination aus Einkommen und Inflationsschutz. Andererseits hinkt die Performance vieler früherer Dividenden-Champions mittlerweile hinterher. Was den Finanzsektor betrifft, ist das verständlich. Mit der Kreditkrise sind die Dividendenzahlungen drastisch zurückgegangen und die weiteren Aussichten sind ungewiss. Aber auch Telcos und Versorger haben ziemlich schlecht abgeschnitten. Auf den ersten Blick erscheint das seltsam. Warum meiden Anleger Investment-Grade-Unternehmen mit Dividendenrenditen, die mit 6 bis 8 % fast doppelt so hoch wie die Anleiherenditen derselben Unternehmen sind? Die Antwort lautet: schlechte Wachstumsaussichten. Im Telekomsektor steigt der Druck durch die Konkurrenz preiswerterer Anbieter von mobilem Internetzugang. Zwar sind die Dividenden hoch, doch die Anleger zweifeln an der langfristigen Tragfähigkeit. Das Geschäftsmodell der Versorger ist so gesund wie eh und je, aber hohe Kapitalinvestitionen, staatliche Einflussnahme und die Atomkraftdebatte belasten das Wachstum und lösen Angst vor Dividendenkürzungen aus.

Am anderen Ende des Wachstumsspektrums finden sich die Sektoren, die von der zyklischen Erholung und der weiteren Digitalisierung der Gesellschaft profitieren. Grundstoffe, Technologie, Maschinenbau, Kfz, Luxusgüter usw. weisen überwiegend kräftige Dividendenzuwächse auf, werfen aber nur Renditen von 1 bis 3 % ab. Der Immobiliensektor ist nicht mehr preiswert, aber wir sehen keinen Grund für ein baldiges Ende seiner guten Performance."

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