ING IM: Emerging Markets auch 2011 im Aufwind – Risiko lauert in den USA

07.02.2013

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2011 sollte ein gutes Jahr für die Aktienmärkte der aufstrebenden Volkswirtschaften werden. Zu dieser Einschätzung gelangt Jan Bakkum, GEM-Stratege bei ING InvestmentManagement. Eine boomende US-Ökonomie könnte allerdings das Wachstum in den Emerging Markets beeinträchtigen. Auszug aus dem Originalkommentar.

(fw/ah) "Die Argumente überzeugen: Bei den Frühindikatoren zeichnet sich bereits eine Talsohle ab, das hohe Zinsgefälle zwischen Schwellenländermärkten und entwickelten Märkten treibt weiterhin den Kapitalstrom an, Investitionen in Infrastruktur und Wohnungsbau boomen in fast allen Schwellenländern und last but not least sind die Aktien überaus günstig bewertet.

Aber wie so häufig, wenn die Anlageentscheidung offensichtlich erscheint, werden die Risiken nicht genügend berücksichtigt. Die beiden größten Risiken für die Schwellenländer-Aktienmärkte bestehen 2011 in einem Anstieg der Inflation in den jeweiligen Ländern und einer kräftigen Konjunkturerholung in den USA. Das Inflationsrisiko liegt auf der Hand. Aufgrund der lebhaften Binnennachfrage in den EM-Volkswirtschaften haben sich Produktionslücken geschlossen und der Preisdruck verschärft sich. Infolge der hohen Kapitalzuflüsse wächst auch die Geldmenge und damit die Spekulationstätigkeit. Zwischenzeitlich haben die EM-Währungen allerdings an Boden gewonnen und die geldpolitischen Instanzen die Zinsschraube angezogen. Hier seien vor allem China, Indien, Südkorea und Brasilien genannt.

Das zweite Risiko - eine kräftige Konjunkturerholung in den USA - ist für die Performance an den Emerging Markets weitaus ernster. Hier ist der Zusammenhang nicht ganz so offensichtlich. Trotz der etwas besseren Konjunkturzahlen seit letztem Sommer fehlt es der US-Konjunktur an Schwung. Vor allem Wohnimmobilienmarkt und Arbeitsmarkt sind immer noch angespannt. Andererseits ist die Wirtschaftspolitik offensiv auf Konjunkturförderung ausgerichtet, vor allem geldpolitisch. Das hat sich bereits günstig auf die Zuversicht bei Verbrauchern und Unternehmen ausgewirkt. In den kommenden Monaten könnte das Wirtschaftswachstum also durchaus kräftig anziehen und sowohl die Zinserwartungen als auch den Dollar in die Höhe treiben. Damit würden möglicherweise wichtige Gründe für den Kapitalfluss aus den USA in die Emerging Markets entfallen: bessere Wachstumsaussichten, höhere Zinsen und eine stärkere Währung."

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