In der Warteschleife

15.10.2019

Foto: © Slavko Sereda - stock.adobe.com

Sie rollen auf Straßen und auf Fußwegen – manchmal verboten, manchmal erlaubt. Manche Verkehrsplaner versprechen sich davon ein Stück Mobilitätsveränderung. Doch vielerorts sind sie schon nach wenigen Monaten zum großen Ärgernis geworden. Und zu einer immensen Gefahr für Fußgänger – und die Nutzer selbst. Das schreit geradezu nach Versicherungsschutz.

Heißer Run oder Flop des Jahrhunderts? E-Scooter belegen die Schlagzeilen in den Medien und sind ein Dauerthema auch in den sozialen Netzwerken. Und nicht nur dort – sie werden in Stadtparlamenten diskutiert und sogar auf der großen politischen Bühne in Berlin. Als neue Mobilitätsmöglichkeit auf den Markt gekommen, drehen ihnen manche Städte weltweit schon wieder den Saft ab, weil sie viel zu gefährlich etwa für Fußgänger seien. Andernorts werden sie – speziell Leih-E-Scooter – von den Kommunen rabiat entsorgt, weil sie einfach irgendwo stehengelassen werden. Dennoch springen etliche Versicherer auf den Zug auf und bieten den Nutzern spezielle Policen an, weil sie hier ein Türöffnergeschäft zur Gewinnung neuer und vor allem junger Kunden wittern. Doch geht die Rechnung bislang auf? Axel Bischof, Produktmanager Kraftfahrt bei der Württembergischen Versicherung AG, bestätigt das für sein Unternehmen nicht: „Seit Einführung des Versicherungskennzeichens für E-Scooter am 15.6.2019 stellen wir eine verhaltene Privatkundennachfrage fest.“ Eine Erfahrung, die von der Allianz geteilt wird, wie deren Sprecher Christian Weishuber sagt: „Wir nehmen Interesse an der Versicherung für E-Scooter wahr. Aber es gibt derzeit noch nicht so viele Modelle auf dem Markt, und die Geräte sind teuer.“ Derzeit würden vor allem die Sharing-Angebote genutzt, auch um Erfahrung mit dem Umgang der Geräte zu machen. Laut Zurich kommen Anfragen derzeit vor allem von anderer Seite, so Jawed Barna, Vorstand Distribution & Partnerships der Zurich Gruppe Deutschland: „Neben Kundenanfragen liegt hier der Schwerpunkt auf Herstellern und Händlern.“ Zumindest voller Hoffnung auf gute Geschäfte ist die Gothaer, wie Jan Simon, E-Scooter-Experte und Produktmanager des Versicherers erklärt: „Für Privatpersonen gibt es im Einzelhandel bislang nur wenige Modelle zu erwerben, die über die erforderliche Allgemeine Betriebserlaubnis verfügen – und diese sind noch sehr kostspielig.“ Die gute preisliche Positionierung in der E-Scooter-Versicherung habe dem Kölner Unternehmen aber trotzdem schon schnell die ersten Policen gebracht, und man sei auf eine verstärkte Anfrage vorbereitet. Gefragt nach der künftigen Entwicklung ist der Blick von Zurich-Manager Barna ins kommende Frühjahr gerichtet: „Mit dem Thema E-Scooter stehen wir am Anfang. Perspektivisch wird die Nachfrage sicherlich stark ansteigen, wenn sich Kunden Ihre eigenen Fahrzeuge kaufen.“ Daher sei die nächste Saison voraussichtlich richtungsweisend. Simon hofft schon auf die kommenden Wochen: „Seitens der Elektronikmärkte wurde eine Angebotsoffensive angekündigt. Wir gehen somit von verstärkten Anfragen nach dem passenden Versicherungsschutz im Herbst aus. Bischof hingegen zeigt sich eher grundsätzlich abwartend: „Die E-Scooter-Mobilität ist sicherlich nur ein Teil einer Vielzahl von möglichen Mobilitätskonzepten.“ Was sich durchsetze, hinge auch vom Willen der Bevölkerung zur Veränderung und vom jeweiligen Stand der Technik ab.

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