Immobilienpreise in Deutschland relativ niedrig

26.07.2019

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Wohl kaum ein soziapolitisches Thema sorgt in Deutschland derzeit für mehr Aufregung als die Preise für Wohnimmobilien. Dabei ist der deutsche Wohnimmobilienmarkt im europäischen Vergleich noch relativ günstig, wie eine aktuelle Studie von Deloitte zeigt. Das gilt sowohl für Kaufpreise als auch für die Mieten.

Bereits zum achten Mal hat das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte den Deloitte Property Index erstellt und in diesem die Preisentwicklung bei Preise für Wohnimmobilien in 16 europäischen Ländern unter die Lupe genommen. Dabei zeigt sich, dass die Preisdynamik in Deutschland deutlich geringer ist als in anderen europäischen Ländern: Während hierzulande die Kaufpreise für Wohneigentum im vergangenen Jahr um 5 % nach oben gingen, war der Anstieg in Tschechien mehr als drei Mal so hoch: Dort stiegen die Wohnungspreis um 16,8 %. Auch in Ungarn (13,7 %) und den Niederlanden (9,3 %) waren deutlich stärkere Preisanstiege zu verzeichnen als in Deutschland. Mit einem Durchschnittspreis von 3.045 Euro/m² liegt Deutschland europaweit im gehobenen Mittelfeld. Am teuersten sind Wohnimmobilien in Frankreich und Norwegen, wo im Schnitt ca. 4.000 Euro/m² bezahlt werden müssen. Dabei müssen Franzosen im Schnitt mit 4.000 Euro weniger Einkommen pro Jahr auskommen als die Deutschen.

Auch die großen Unterschiede zwischen den Immobilienpreisen in der Stadt und auf dem Land sind in Deutschland nicht stärker ausgeprägt als im Rest Europas. So liegen die Preise in Deutschlands teuerster Immobilienstadt München um 130 % über dem deutschen Durchschnitt. Deutlich größer ist die Kluft in Paris und Lissabon, die um jeweils 220 % über dem Landesdurchschnitt liegen und London, das 198 % über dem Durchschnittspreis aller britischen Städte liegt. Hierbei spielt aber sich auch die Staatsstruktur eine Rolle: Während München nur eines von vielen Zentren in ganz Deutschland ist, sind die anderen drei Städte Primatstädte in zentralistischen Staaten.

Deutsche müssen relativ kurz für Eigentumswohnung arbeiten

Für den Käufer einer Eigentumswohnung ist weniger interessant, wie hoch der Preis in seinem Immobilienmarkt über dem Bundesdurchschnitt liegt, sondern viel mehr, wie viel Geld er aufwenden muss, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. In Deutschland kostet eine 70 m²-Eigentumswohnung im Schnitt fünf Bruttojahreseinkommen, nur gut halb so wenig wie in Großbritannien (9,4 Jahreseinkommen) und deutlich weniger als in Tschechien (11,2 Jahreseinkommen).

Mieten sind noch relativ niedrig in Deutschland

Auch bei der Betrachtung der Mieten ist Deutschland noch deutlich von den Spitzenplätzen in Europa entfernt. So müssen Mieter in Frankfurt (8,40 Euro/m²), Hamburg (8,60 Euro/m²) und selbst in München (10,5 Euro/m²) im Schnitt deutlich weniger zahlen als in Städten wie Paris, das mit 27,80 Euro/m² den Spitzenplatz einnimmt. (ahu)