Immobilienmarkt wird immer internationaler

26.02.2019

Warschau wird bei ausländischen Immobilieninvstoren immer begehrter / Foto: © Aleksander - stock.adobe.com

Die Globalisierung erfasst immer mehr die Immobilienmärkte: Immer mehr Investoren kaufen „Betongold“ außerhalb ihres Heimatlandes. Davon profitieren auch drei deutsche Städte. Vor allem Investoren aus einem kleinen Stadtstaat kaufen hierzulande immer mehr Immobilien. Den größten Zuwachs gab es aber nicht in Deutschland.

Im vergangenen Jahr kauften Immobilieninvestoren für 224 Mrd. Dollar in ausländischen Immobilienmärkten ein. Damit machen grenzüberschreitende Kaufaktivitäten 31 % der globalen Immobilientransaktionen aus. Während der prozentuale Anteil sich damit auf dem Niveau des Zehnjahresschnitts bewegt, lag das absolute Volumen 23 % höher als der Durchschnitt der Jahre 2009 bis 2018. Das geht aus einer Untersuchung des Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle hervor.

Europa im Fokus

Gerade europäische Städte sind für grenzüberschreitende Immobilienankäufe begehrt, wie Timo Tschammler erläutert: „2018 gehörten sechs europäische Städte zu den zehn wichtigsten Zielen ausländischen Kapitals: Darunter befanden sich immerhin drei deutsche Städte“, so der CEO von JLL Germany.

Noch gut einen Monat, dann wird London (vorausgesetzt der Brexit läuft wie geplant über die Bühne) seinen Status als größte Stadt der EU verlieren. In einer Kategorie bleibt die britische Hauptstadt aber an der Spitze: Mit 23 Mrd. Dollar investierten hier ausländische Anleger mehr Geld in Immobilien als in jeder anderen untersuchten Stadt. Auch auf Rang zwei befindet sich mit Paris ebenfalls eine europäische Stadt. In der französischen Hauptstadt lag das grenzüberschreitende Investitionsvolumen mit 13 Mrd. Dollar mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr, als 5,7 Mrd. Dollar von ausländischen Anleger investiert wurde. Damit überholte die Seine-Metropole auch New York, das mit 8,2 Mrd. Dollar nur leicht gegenüber dem Vorjahr zulegen konnte. Kurz danach kommt auch schon die erste nicht-Millionen-Stadt – und deutsche Stadt. „Hinter Shanghai belegt Frankfurt mit 4,46 Mrd. Dollar (+77 % gegenüber 2017) den fünften Rang. Das grenzüberschreitende Transaktionsvolumen in München hat sich auf 3 Mrd. Dollar mehr als verdreifacht. Berlin bleibt trotz des deutlichen Rückgangs gegenüber dem Vorjahr auf unter 3 Mrd. Dollar in den Top 10“, erläutert Timo Tschammler. Neu in den Top 10 ist Warschau wo im vergangenen Jahr 2,7 Mrd. Euro von nicht-polnischen Investoren kam. Da legten die grenzüberschreitenden Investments in der polnischen Hauptstadt um 145 % gegenüber dem Vorjahr zu. Zu dem Anstieg haben besonders drei grenzüberschreitende Büroimmobilien-Transaktionen beigetragen, die einen Wert von 200 Mio. Dollar hatten.

Chinesen sind zurückhaltender

„Auf Länderebene zählte zu den bemerkenswertesten Trends 2018 der Rückgang der Kapitalflüsse aus China“, so Hela Hinrichs, JLL EMEA Research. So investierten Anleger aus Kontinentalchina im Jahr 2018 4,6 Mrd. Dollar in ausländische Immobilien, 84 % weniger als noch 2017. Als Grund für diesen deutlichen Rückgang nennt JLL die staatlich auferlegten Kapitalkontrollen und strengere regulatorische Auflagen, die Investoren aus dem „Reich der Mitte“ bei Transaktionen im Ausland erfüllen müssen. So belief sich in den Jahr 2014 bis 2017 das grenzüberschreitende Immobilieninvestitionsvolumen chinesischer Investoren noch durchschnittlich auf 19,7 Mrd. Dollar pro Jahr.

Während die Chinesen also deutlich weniger in ausländische Immobilien investieren als in den Vorjahren, haben Anleger aus Singapur ihre grenzüberschreitenden Immobilienakquisitionen deutlich ausgebaut. So kauften Investoren aus dem Stadtstaat Immobilien im Wert von 20,7 Mrd. Dollar außerhalb ihrer Heimat, eine Anstieg von 30 % gegenüber 2017. Alleine in Deutschland kauften singapurische Investoren Immobilien im Wert von 1,25 Mrd. Dollar und waren damit die zweistärkste asiatische Investorengruppe hinter Südkoreanern, die für 1,35 Mrd. Dollar deutsche Immobilien erwarben. Dennoch lagen die Immobilieninvestitionen asiatischer Investoren in Deutschland unter dem Vorjahresniveau. „In Deutschland war 2018 ein Rückgang asiatischer Investoren von 47 % auf 3,6 Mrd. Dollar zu beobachten“, berichtet Timo Tschammler. (ahu)

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