Immer mehr Deutsche in der PKV

07.02.2013

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„Es gibt heute so viele Privatversicherte wie nie zuvor – insgesamt rund 31 Millionen. Das zeigt: Alle Spekulationen über angebliche Abwanderungen haben mit der Wirklichkeit nichts zu tun“, erklärte der Vorsitzende des Verbandes der Privaten Krankenversicherung, Reinhold Schulte, bei der Vorstellung der Branchenzahlen für 2011 in Berlin.

(fw/db) Insgesamt waren in der Privaten Krankenversicherung (PKV) 8,98 Millionen Menschen zum Jahresende 2011, alternativ zur gesetzlichen Krankenkasse (GKV), privat vollversichert - das sind etwa 1 % mehr als im Vorjahr. Der Netto-Neuzugang in der Vollversicherung betrug 80.800 Personen, das entspricht in etwa dem Zuwachs im Vorjahr (2010: 84.700). Der Marktanteil der PKV im Vergleich zur GKV wächst dabei ständig weiter: Inzwischen sind 11,3 Prozent der Deutschen privat krankenvollversichert - fünf Jahre zuvor waren es erst 10,7 Prozent.

Mehr als 22,5 Millionen Zusatzversicherungen

Solides Wachstum gab es auch bei den Zusatzversicherungen: Dort wuchs der Bestand 2011 netto um 541.500 Verträge, insgesamt weist die Branche 22,51 Millionen Zusatzversicherungen aus. Das sind 2,5 % mehr Versicherte als im Vorjahr.

Pflegezusatzversicherungen immer beliebter

Einen starken Zuwachs gab es auch im Angebot Pflegezusatzversicherung: Die Zahl der Verträge stieg um 10,8 Prozent auf 1,88 Millionen. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung weist der Markt für den Vertrieb noch ein beachtliches Potential aus. "Deshalb ist die von der Bundesregierung geplante steuerliche Förderung der freiwilligen privaten Vorsorge für den Pflegefall ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Private Krankenversicherung ist bereit, den Schutz der Bürger vor finanzieller Überforderung im Pflegefall weiter zu verstärken", betonte Schulte.

170 Milliarden Euro Vorsorge für Generationengerechtigkeit

Die Alterungsrückstellungen stiegen bis Ende 2011 in der Privaten Krankenversicherung auf 146 Milliarden Euro und in der Privaten Pflegeversicherung auf 24 Milliarden Euro - also insgesamt auf 170 Milliarden Euro. Das sind 7,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. "Damit zeigt sich erneut, dass unser nachhaltiges Prinzip der Kapitaldeckung auch in den Zeiten der Banken- und Eurokrise stabil funktioniert", erklärte Schulte.

Mehr Einnahmen als Ausgaben

Während die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung 2011 mit einem Plus von 4,3 Prozent auf insgesamt 34,7 Milliarden Euro gestiegen sind, haben sich die Leistungsausgaben nur um 3,7 Prozent auf insgesamt 22 Milliarden Euro erhöht.

Moderate Beitragsentwicklung

Entgegen anderslautenden Medienberichten haben mehrere unabhängige Branchen-Analysedienste aktuell einen Beitragsanstieg in der PKV von durchschnittlich nur rund 2 % ermittelt. Im langfristigen Vergleich der Deutschen Aktuarvereinigung beträgt die jährliche Beitragssteigerung in der PKV im Schnitt knapp 3,3 % und zum Vergleich in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) rund 3,1 %. "Die steigenden Gesundheitskosten in einer älter werdenden Gesellschaft betreffen beide Versicherungssysteme gleichermaßen, wobei die PKV mit ihren kapitalgedeckten Alterungsrückstellungen weitaus besser auf diese demografische Herausforderung vorbereitet ist", so PKV-Verbandschef Schulte.