Immer jünger und besser ausgebildet

20.07.2021

Ulrike Hanisch, Vorstand des CAMPUS INSTITUT / Foto: © CAMPUS INSTITUT

Wann ist für Berufe im Finanz- und Versicherungsvertrieb der richtige Zeitpunkt für eine Weiterbildung? Fest steht, dass für die Teilnahme an den meisten anerkannten Weiterbildungen, die auf vorhandenes Wissen aufbauen, Berufserfahrung zur Grundvoraussetzung gehört. Außerdem wird in vielen Fällen eine mehr oder weniger einschlägige Vorqualifikation erwartet.

Unabhängig davon erleben wir am CAMPUS INSTITUT, dass die Teilnehmer sich immer früher schon für eine hochwertige Fort- oder Weiterbildung entscheiden: Über den langen Zeitraum von 18 Jahren konnten wir beobachten, dass sich die Altersstruktur unserer Studierenden verändert hat – auffallend ist dabei, dass die Studienbewerber über die Jahre tendenziell immer jünger geworden sind. So lag zur Einführung unserer Hochschulweiterbildungen im Jahre 2003 der Anteil der unter 30-Jjährigen Erstsemester noch bei nur unter 10 Prozent. Über die letzten Jahre ist dieser Anteil langsam aber stetig auf mittlerweile über 30 Prozent angestiegen. Gleichzeitig gab es über die letzten Jahre auch einen Anstieg der Studienbewerber mit höherwertigen einschlägigen Vorqualifikationen und bereits abgeschlossenem Hochschulstudium. So stieg beispielsweise der Anteil der Akademiker unter den Studienanfängern von knapp 15 Prozent im Jahre 2003 auf inzwischen über 40 Prozent bei den aktuellen Jahrgängen. Seit 2003 erheben wir die Daten jeweils zum Studienbeginn – diese Beobachtungen sind kein lediglich subjektiver Eindruck, sondern können mit Zahlen belegt werden.

Natürlich gibt es unter unseren Studierenden nach wie vor Quereinsteiger sowie Vermittler, die direkt nach der Schule über eine Sachkundeprüfung im Finanz- und Versicherungsvertrieb angefangen haben – deren Anteil nimmt aber tendenziell ab. Deshalb gewinnen wir den Eindruck, dass es unter dem Makler- und Vermittlernachwuchs insgesamt eine wachsende Gruppe von jungen Berufstätigen gibt, die sich schon sehr früh bewusst für ihren Beruf entschieden haben und sich dementsprechend auch von Anfang an einschlägig qualifizieren möchten. Es freut uns sehr für die Branche, dass in vielen Fällen im Anschluss an eine Berufsausbildung oder ein wirtschaftswissenschaftliches Studium dann sehr bald ein Zusatzstudium oder auch eine mögliche fachliche Spezialisierung oder Schwerpunktsetzung, zum Beispiel auf den Bereich der betrieblichen Altersversorgung, angestrebt wird.

Wir begrüßen diese Entwicklung, denn wie wir alle wissen, ist es sinnvoll, sich möglichst früh beruflich zu orientieren. Deshalb haben wir zusammen mit unseren Hochschulpartnern darauf reagiert: Um die jüngeren Berufstätigen bei ihren Karriereplänen zu unterstützen, wurden in den letzten Jahren die Zugangsvoraussetzungen schrittweise angepasst, sodass inzwischen hochqualifizierte Bewerber bereits mit weniger Berufspraxis zu den Studienprogrammen zugelassen werden können. So reicht sowohl beim Studium Finanzfachwirt/-in (FH) als auch beim Studium Betriebswirt/-in für betriebliche Altersversorgung (FH) in bestimmten Fällen bereits ein Jahr einschlägige Berufspraxis zur Zulassung. Jünger, besser ausgebildet und engagierter – wenn dieser Trend auch auf andere Bereiche der Branche abstrahlt, wäre das sehr zu begrüßen.

Kommentar von Ulrike Hanisch, Vorstand des CAMPUS INSTITUT