Hoffnungsschimmer für Hellas

10.09.2014

Nota Zagari

In Zeiten eines niedrigen Zinsumfeldes an den Kapitalmärkten ist es relativ schwierig, renditestarke Bausteine für den langfristigen Kapitalaufbau zu finden. Doch Privatanleger sind darauf angewiesen, effizient vorzusorgen. Griechische Aktien bieten im derzeitigen Marktumfeld attraktive Chancen.

Sie haben das Zeug, in den nächsten Jahren deutlich überproportionale Wertsteigerungen zu erzielen. Denn Griechenland arbeitet sich gerade aus seiner tiefen Rezession heraus, was viele Investoren bereits zurückkehren lässt.

Die Eurokrise hat Griechenland schwer getroffen und in eine tiefe Rezession gestürzt. Hohe Sparauflagen der Europäischen Gemeinschaft sowie Vorgaben für eine radikale Konsolidierung der Staatsfinanzen und strukturelle Reformen haben der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands in den vergangenen sechs Jahren einen herben Rückschlag beschert. Dass Griechenland nicht aus der Europäischen Gemeinschaftswährung austreten musste, war rein der Tatsache geschuldet, dass der Europäische Rettungsschirm ESM gegründet wurde, der auch andere südeuropäische Krisenstaaten wie Portugal, Italien und Spanien vor noch weitreichenderen Folgen schützte.

Doch all das rückt zunehmend wieder in den Hintergrund. Der Optimismus ist zurückgekehrt und mit ihm Investoren aus dem Ausland, die die Chancen erkannt haben, die mit der möglicherweise unmittelbar bevorstehenden wirtschaftlichen Wiederauferstehung Griechenlands verbunden sind. Die sich abzeichnende wirtschaftliche Entspannung spiegelt sich bereits am Arbeitsmarkt und in entsprechend höheren Konsumausgaben der Griechen wider. Hinzu kommen zunehmende Fortschritte bei den Reformen im Renten-, Steuer- und Gesundheitssystem, die langsam die Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands unter Kostengesichtspunkten verbessern.

Dass das Vertrauen in die zurückkehrende wirtschaftliche Kraft Griechenlands auf dem internationalen Parkett groß ist zeigt auch die Tatsache, dass Griechenland im Frühjahr 2014 an den Kapitalmarkt zurückgekehrt ist und erfolgreich eine Staatsanleihe mit einem Emissionsvolumen von 2,5 Mrd. Euro platzieren konnte.

Viele Hoffnungen ruhen auch auf den Privatisierungen, die langsam in die Gänge kommen. Noch hat der Staat in vielen Bereichen hohe Beteiligungen, die aber nach und nach abgebaut werden. Allein im laufenden Jahr sollen dem griechischen Fiskus dadurch zwischen 1,0 und 1,5 Mrd. Euro zufließen. Besonders bei günstig gelegenen Mittelmeerhäfen, Eisenbahntrassen und Flughäfen wird sich der Staat zunehmend zurückziehen und privaten internationalen Betreibern den Einstieg bieten.

Aber auch bei den Unternehmen lassen sich viele Perlen mit vielversprechenden Aussichten finden. Hierzu zählen Unternehmen mit besonders erfolgreichen Geschäftsmodellen oder solche, die sich in einem Umbau befinden, etwa weil sie ihre Schulden abbauen. Das Potenzial am griechischen Aktienmarkt ist immens. Während der Finanzkrise hat der griechische Aktienindex bis zu 70 Prozent seines Wertes verloren und noch lange nicht den Aufholprozess starten können, den viele andere europäische Märkte bereits hinter sich haben. Im Mittelpunkt der Aktienauswahl im griechischen Markt sollten Unternehmen stehen, die international ausgerichtet sind und von der Eurokrise verhältnismäßig wenig betroffen waren. Viele gut aufgestellte Gesellschaften haben es geschafft, gestärkt aus der Krise hervorzugehen, indem sie im Vergleich zu Konkurrenten Kosten reduziert oder ihre Strategien rasch angepasst haben. Auch Unternehmen, die sich in einer strikten Restrukturierung befinden oder privatisiert werden, können als besonders aussichtsreich angesehen werden.

In diesem Umfeld ist der griechische Aktienmarkt so interessant wie nie zuvor und bietet attraktive Ertragschancen. Da allerdings davon auszugehen ist, dass die wirtschaftlichen und strukturellen Rahmenbedingungen in Griechenland noch eine ganze Weile schwierig bleiben könnten, ist es derzeit besonders wichtig, nicht einfach einen Index zu kaufen, der den griechischen Aktienmarkt nur passiv abbildet, sondern erfahrenen Spezialisten die aktive Titelauswahl zu überlassen, um noch effizienter vom Aufwärtspotenzial zu profitieren.

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(Autorin: Nota Zagari, Senior Portfolio-Managerin und Vorstandsmitglied bei Alpha Trust Fund Management S.A.; Athen)_