Gute Nachricht für Goldanleger

02.12.2015

Echtes Gold als Wertpapier an der Börse kaufen, das macht etwa das Produkt „Xetra-Gold“ möglich. Die Deutsche Börse als Anbieter kann sich jetzt über ein Urteil des Bundesfinanzhofs freuen. Es lockt die Steuerfreiheit.

Gold-Anleger, die nicht auf Münzen oder Barren setzen, können sich demnächst die Abgeltungssteuer sparen.

Der Bundesfinanzhof bestätigte jetzt als oberste Instanz zwei Entscheidungen der Finanzgerichte Sachsen und Münster. Danach können Besitzer der Anleihe „Xetra-Gold“, die Anrechte auf Gold verbrieft und auf Wunsch dessen Auslieferung ermöglicht, das Papier nach einem Jahr steuerfrei verkaufen (VIII R 35/14). Das gilt ebenso für den Fall, dass sich der Anleihebesitzer die entsprechenden Goldbestände nach einem Jahr auch tatsächlich ausliefern lässt (VIII R 4/15).

Kern der Urteile: In der steuerlichen Behandlung sind solche Inhaberschuldverschreibungen dem Kauf und Verkauf von physischem Gold gleichgestellt. Ein erzielter Gewinn wird also nicht den Einkünften aus Kapitalvermögen zugeordnet, da die Schuldverschreibung keine Kapitalforderung verbrieft, sondern einen Anspruch auf eine Sachleistung. Derartige Goldgeschäfte aber hat der Bundesfinanzhof immer als private Veräußerungsgeschäfte angesehen, mit der beschriebenen steuerlichen Folge.

Die Kunden von Xetra-Gold haben mittlerweile Anteile für knapp zwei Milliarden Euro gekauft, das ist der Gegenwert von knapp 60 Tonnen Gold. Xetra-Gold wird als börsengehandelter Rohstoff eingestuft, als Exchange Traded Commodity. Eine Schuldverschreibung bezieht sich auf ein Gramm Gold. Eine Anleihe gibt dem Inhaber das Recht auf Auslieferung eines Gramms Gold, das jederzeit bei einer Lieferfrist von zehn Tagen gegenüber der Bank geltend gemacht werden kann. Bewertungsbasis ist der Großhandelspreis für das Edelmetall an den internationalen Märkten. Das bringt dem Besitzer der Anleihe Kostenvorteile gegenüber dem Kauf von Barren oder Münzen. Das Produkt ist günstiger als physisches Gold, kann außerdem wie eine Aktie über die Börse gehandelt werden. Es eignet sich für kurzfristige Trader, aber auch für Investoren, die keinen Wert auf den direkten und sofortigen Zugriff legen.

Wer Gold physisch haben will, der kauft Münzen oder Barren. Die Praxis beim Produkt Xetra-Gold bestätigt diese Einschätzung. Laut Deutsche Börse gab es bisher nur rund 870 Auslieferungen bei Xetra-Gold. Vom bestehenden Volumen in der genannten Größenordnung hätten sich Anleihebesitzer seit dem Start des Produkts vor knapp acht Jahren lediglich etwas mehr als vier Tonnen ausliefern lassen.

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Autor: Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München_