Gold hat weiteres Aufwärtspotenzial

10.04.2016

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Von 1.100 auf über 1.270 US-Dollar je Feinunze ist der Goldpreis in den letzten drei Monaten gestiegen – so stark wie seit 25 Jahren nicht mehr innerhalb eines Quartals.

(fw) Zwar hat das Edelmetall in den vergangenen Tagen wieder etwas an Schwung verloren. Laut Joe Corbach, Leiter für Währungen und Rohstoffe bei GAM, ist aber klar: „Gold hat weiteres Aufwärtspotenzial.“ Gold als sichere Anlage in unsicheren Zeiten Ein Grund dafür ist die Sorge vor einer konjunkturellen Schwäche, die seit Jahresbeginn noch gestiegen ist. Schwache Wirtschaftsdaten aus den USA und China sorgten für schlechte Stimmung an den Märkten. Sichtbar wird dies beispielsweise an den heftigen Abschlägen am Aktienmarkt und an den weiterhin niedrigen Rohstoffpreisen. Die Zinsen werden daher wahrscheinlich auf einem niedrigen Niveau bleiben. „Das ist wichtig für Gold. Gold ist ein Anlageprodukt, das keine Zinsen abwirft. Somit ist es darauf angewiesen, dass die Opportunitätskosten im Vergleich mit Produkten, die Zinsen zu bieten haben, gering sind“, erklärt Corbach. Die aktuelle Entwicklung spricht dafür, dass dies so bleibt: Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit wird die US-Notenbank „Fed“ den Leitzins dieses Jahr wohl nur in zwei Schritten moderat erhöhen. Der US-Fed-Ausschuss bestätigte dies mit seinen jüngsten Aussagen. Hinzu kommt, dass die Marktunsicherheit die Risikoaversion der Investoren steigen lässt. In solchen Zeiten aber wird das Edelmetall ganz besonders als „sicherer Hafen“ geschätzt. Anhaltende Nachfrage aus Asien und von Zentralbanken Doch nicht nur die niedrigen Zinsen sorgen für den steigenden Goldpreis. Auch die anhaltende physische Nachfrage in den asiatischen Ländern, die Käufe von Zentralbanken und das abflachende Minenangebot sind Faktoren für die positive Entwicklung. In China und Indien etwa spielt hierbei die Schmuckindustrie eine wichtige Rolle. Auch die Einführung einer Goldbörse in Indien sowie die künftige Einführung eines Yuan-denominierten Handelsmechanismus an der Shanghai Gold Exchange wirken sich positiv auf die Goldnachfrage aus. „Insgesamt wird Gold als Anlage wieder vermehrt gesucht“, so Corbach. Dies zeigt auch eindrücklich das Volumenwachstum von ETFs, die in physisches Gold investieren. Alleine seit Anfang des Jahres waren Zuflüsse von über 12 Milliarden US-Dollar zu verzeichnen – was rund 10 Millionen Unzen physisches Gold entspricht. Der Umfang des aktuell in Gold investierten Kapitals ist aber immer noch weit von den Höchstständen Ende 2012 entfernt. „Der Raum nach oben ist auf jeden Fall da“, so der Goldexperte. Überraschung durch die US-Notenbank? Corbach ist aber auch der Auffassung, dass dieses Potenzial nicht ohne jegliche Vorbehalte überschätzt werden sollte. Die weitere Entwicklung des Goldpreises hänge stark von der künftigen globalen Risikowahrnehmung der Anleger und dem zusätzlichen Aufwertungspotenzial des US-Dollars gegenüber anderen Währungen ab. Gold wird hauptsächlich in US-Dollar gehandelt und ist daher eng an die US-Finanzmärkte gekoppelt. Wenn die US-Notenbank entgegen ihrer Ankündigungen den Markt mit vorzeitigen Zinserhöhungen überrascht, könnte dies den Goldpreis belasten. In den USA werden Stimmen laut, die ein solches Szenario als möglich ansehen. Der Druck auf den Goldpreis wäre dann deutlich erhöht. Auf der anderen Seite müssen Anleger auch die Möglichkeit einer wieder aufflammenden Diskussion um die europäische Schuldendiskussion oder das Eintreten geopolitischer Risiken in ihre Anlageentscheide miteinbeziehen – Szenarien, die dem Gold als Sachwert zusätzlichen Schub verleihen würden. Gold als gute Absicherungsmöglichkeit des Portfolios Ungeachtet der kurz- bis mittelfristigen Entwicklung des Goldpreises ist Joe Corbach davon überzeugt, dass Gold auf längere Sicht ein sehr geeignetes Instrument ist, das eigene Anlageportfolio zu diversifizieren und gegenüber Marktrisiken abzusichern: „Anleger sollten diesen Vorzug von Edelmetallen auch nach mehreren Jahren ohne schwere geopolitische oder ökonomische Krisen nicht aus den Augen verlieren.“ www.gam.com