Gold: Ein sinnvoller Baustein für ein gut strukturiertes Portfolio?

18.02.2020

Leopold Zellwecker, Leiter Portfoliomanagement Privatkunden bei der steinbeis & häcker vermögensverwaltung / Foto: © steinbeis & häcker vermögensverwaltung

Kritiker behaupten oft, dass Gold keine Zinsen abwirft, an sich nicht produktiv ist und somit auch keinen Beitrag in einem Wertschöpfungsprozess leistet. Grundsätzlich sind bzw. waren diese Einwände teilweise berechtigt. Dass Gold keine Zinsen abwirft, kann heute jedoch schwerlich als Nachteil gesehen werden. Zeitgemäß müsste man vielmehr sagen: Gold kostet keine Zinsen! Auch konnte man mit Gold seit der Antike seine Kaufkraft langfristig erhalten. Ein vielgebrachtes Beispiel ist der Vergleich der Kaufkraft anhand einer Unze Gold.  Bereits in der Antike bekam man dafür eine gute Toga und auch heute noch ist der Erwerb eines hochwertigen Anzugs dafür möglich.

Gold als Vertrauensbarometer

In der Vergangenheit kam es immer wieder zu „Vertrauenskrisen“ an den Finanzmärkten. Die letzte Banken- und Finanzkrise, von Amerikas Immobilienmarkt ausgelöst, endete schließlich in der Eurokrise. Massive globale Stützungsprogramme konnten das Schlimmste verhindern. Der Schaden, welcher 2008/09 an den internationalen Börsen entstand, war jedoch enorm. Der Dax Index büßte beispielhaft zeitweise 50 % seines Wertes ein. Gold hingegen entwickelte sich in dieser Phase komplett konträr und konnte seinen Wert zeitweise mehr als verdoppeln. Das „Vertrauen“ in Notenbanken und Regierungen war in dieser Phase auf seinem Tiefpunkt. Mit zurückkehrendem „Vertrauen“ an den Finanzmärkten kam es anschließend zu einer sukzessiven Umschichtung von Gold in höher rentierliche Anlageklassen wie Aktien und Immobilien. Dementsprechend ist es sinnvoll die Goldquote der jeweiligen Situation aktiv anzupassen. Richtig eingesetzt, kann Gold ein Portfolio in kritischen Phasen stabilisieren und vor größeren Verlusten bewahren.

Expansive Geldpolitik und negative Realzinsen

Die expansive Geldpolitik aller wichtigen Notenbanken, führt dazu, dass die Kaufkraft des „Fiatgeldes“, also einem aus dem Nichts erzeugten Geldes gegenüber soliden Sachwerten bereits deutlich an Wert verloren hat. Diese Inflation von Vermögenswerten dürfte wahrscheinlich in den kommenden Jahren ihre Fortsetzung finden. Eine zusätzliche Unterstützung sollte zudem von der Zinsseite kommen. Es ist unwahrscheinlich, dass in naher Zukunft die realen Zinsen wieder stärker steigen werden. Betrachtet man die Vergangenheit, so hat sich Gold in einem Umfeld negativer Realzinsen meist positiv entwickeln können. Sowohl die lockere Geldpolitik wie auch die negativen Realzinsen, sollten in Zukunft unterstützend für weitere Kursanstiege bei Gold wirken. Eine fundamentale Trendumkehr in der näheren Zukunft ist aufgrund der Verschuldungssituation von Staaten, Haushalten und Unternehmen kaum vorstellbar.

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