Girocard oder Kreditkarte – Was lohnt sich wirklich?

20.11.2018

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Seit langem wird die Kreditkarte jedem schmackhaft gemacht, der in Zukunft bargeldlos zahlen möchte. Die Vorteile liegen klar auf der Hand – scheinbar. Bei all der Werbung für die Kreditkarte werden häufig ihre Nachteile unter den Tisch gekehrt und die Option einer Girocard wird gänzlich außer Acht gelassen. Die Frage ist, lohnt sich eine Kreditkarte wirklich?

Sowohl die Kreditkarte als auch die Girocard erlauben das bargeldlose Bezahlen. Eine Girocard ist dabei an ein Girokonto gebunden, von dem der bezahlte Betrag zeitnah abgebucht wird. Die Kreditkarte ist nicht an ein solches Konto gebunden und muss nicht einmal bei der eigenen Hausbank beantragt werden. Aus diesem Grund ist es wesentlich einfacher, die eigene Kreditkarte zu kündigen, als seine Girocard loszuwerden.

Nachteile und Gefahren beim Bezahlen mit Kreditkarte

Obwohl stetig die scheinbar herausragenden Vorteile der Kreditkarte beworben werden, birgt sie doch auch einige Gefahren und Nachteile. Diese beginnen schon bei den Gebühren. Zwar gibt es kostenlose Kreditkarten, meist wird aber eine Jahresgebühr fällig. Zusätzlich können außerdem Gebühren für den Einsatz im Ausland oder am Geldautomaten fällig werden. Bargeld abheben kann demnach zu einer teuren Angelegenheit werden. Auch eventuelle individuelle Zusatzkosten sollten beachtet werden.

Wer sich auf seine Kreditkarte verlässt, macht sich sowohl von Händlern als auch von den elektronischen Lesegeräten abhängig. Händler haben die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob sie Kreditkarten akzeptieren und falls ja, von welchen Kreditkartengesellschaften. Wer Kreditkartenzahlungen anbieten möchte, muss nämlich mit jeder Kreditkartengesellschaft einen separaten Vertrag abschließen. Dadurch können Einzelhändlern hohe Kosten entstehen. Aus diesem Grund gibt es in Deutschland wesentlich weniger Akzeptanzstellen für Kreditkarten als für Girokarten. Weiterhin ist man beim Bezahlen mit Kreditkarte auf die Funktionstüchtigkeit des Kartenlesegeräts angewiesen. Zahlungen per Kreditkarte werden immer online abgewickelt, um mögliche Sperren zu prüfen und die Zahlung gegebenenfalls zu verweigern. Ist die Internetverbindung also nicht gegeben, kann nicht mit Kreditkarte bezahlt werden. Selbstverständlich kann auch bei einem generell defekten Kartenzahlungsgerät keine Zahlung ausgeführt werden.

Bei Zahlungen via Kreditkarte wird der bezahlte Betrag von der jeweiligen Bank als Kredit vorgestreckt, daher auch der Name Kreditkarte. Jeweils monatlich erfolgt dann eine Abrechnung aller getätigten Zahlungen des vergangenen Monats auf einmal. Der Kreditkartenkunde erhält in der Regel weder Kontoauszüge noch Warnungen, falls der Kreditrahmen überschritten wird. Durch diese Funktionsweise kann es leicht dazu kommen, dass man über seine Verhältnisse lebt und im schlimmsten Fall einen völligen Kontrollverlust erlebt. So überschreitet man schnell den Kreditrahmen und muss die dadurch entstehenden Schulden bei der Bank mit meist hohen Zinsen zurückzahlen. Das führt wiederum dazu, erneut den Kreditrahmen zu überschreiten oder weitere Schulden aufzunehmen. Schlimmstenfalls entwickelt sich daraus ein nicht endender Teufelskreis.

Sicher und kontrolliert bezahlen mit der Girocard

Nachdem man sich die Nachteile der Kreditkarte vor Augen geführt hat, liegen die Vorteile der Girocard auf der Hand. In Deutschland akzeptieren wesentlich mehr Händler die Girocard anstelle der Kreditkarte und an bankeigenen Automaten kann man gebührenfrei Bargeld abheben.

Getätigte Zahlungen werden zeitnah von dem Guthaben des entsprechenden Girokontos abgebucht und können auf den Kontoauszügen eingesehen werden. Durch diese Kontrollmöglichkeit und das immer wieder aktualisierte Kontoguthaben lassen sich die Ausgaben mit der Girocard leicht überblicken. Zwar hat man oft einen Dispo, auf den man in Notfällen zurückgreifen kann, diesen kann man aber individuell anpassen. Zudem ist auf den Kontoauszügen sofort zu erkennen, dass über die Verhältnisse gelebt wurde. Auf diese Weise wird man schnellstmöglich informiert und hat die Möglichkeit gegenzusteuern.

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