FNG-Siegel knackt die 300er Marke und wählt neuen Vorstand

25.11.2022

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Der Zulauf für das FNG-Siegel als Qualitätsstandard Nachhaltiger Geldanlagen hält weiter stark an. Auf der diesjährigen Vergabefeier wurden 291 umfassend geprüfte Finanzprodukte mit dem unabhängigen Gütesiegel ausgezeichnet. Zudem wählte die FNG einen neuen Vorstand.

Beworben hatten sich 310 Fonds, ETFs und zum ersten Mal auch Vermögensverwaltungen, was einer Steigerung von 10 % zum Vorjahr entspricht. Die Zahl der sich bewerbenden Häuser stieg auf 112. Insgesamt 19 der eingereichten Produkte konnten die Mindestanforderungen nicht erfüllen. Die ausgezeichneten Produkte verwalten ein Vermögen von EUR 110 Mrd. Seit August ist die Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenz der Anlegenden bei Beratungsgesprächen verpflichtend. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Auskunft darüber erhalten, ob das ihnen angebotene Investmentprodukt „wirklich“ nachhaltig ist und gewissen Standards entspricht. Allerdings ist ihre im Frühjahr in Kraft getretene Offenlegungsverordnung zur Transparenz von Nachhaltigkeit in Finanz- produkten kein Gradmesser für den Inhalt und die Qualität der darin verpackten Nachhaltigen Geldanlage: Artikel 8 und Artikel  9 (SFDR) sind keine Labels für nachhaltige Investments!

Ein Gütesiegel als großer Glaubwürdigkeits-Faktor

Bei einer stets steigenden und für die Verbraucherinnen und Verbraucher unübersichtlichen Anzahl von mittlerweile rund 5.500 Nachhaltigkeitsfonds kommt dem FNG-Siegel eine wichtige Rolle als Glaubwürdigkeits-Faktor zu. Das Siegel erlaubt Differenzierung im Absatzmarkt und beugt Greenwashing-Vorwürfen vor. Das sehen auch immer mehr Vertriebsstellen wie z.B. Versicherungen, Finanzdatenbanken, Altersvorsorgeeinrichtungen, Maklerverbünde, Stadtkämmerer und Fondsselektoren so.

„Eine unabhängige, extern zertifizierte Prüfung des Produktversprechens eines Fondsanbieters ist im Sinne von Produktklarheit und -wahrheit“, erläutert Prof. Dr. Timo Busch, der mit seinen Mitarbeitenden der Sustainable Finance Research Group an der Universität Hamburg für die Prüf- und Bewertungsarbeiten verantwortlich ist. Jeder Produktanbieter deklariert seine Fonds nach der Offenlegungsverordnung quasi selbst. Und die hohe Anzahl aktueller Rückstufungen dokumentiert die große Sorge der Fondshäuser, Kritik auf sich zu ziehen. Das Gütezeichen trifft dabei auf eine breite Akzeptanz. Sowohl nachhaltige Häuser wie auch konventionelle Fondsanbieter mit breiter Produktpalette sehen im FNG-Siegel ein wichtiges Label, um für zertifizierte Bestätigung ihres Produktangebots zu sorgen. Auch wenn der Großteil der gelabelten Produkte aus Deutschland und Österreich kommt, wächst die Nachfrage aus der Schweiz langsam, aber beständig und die weiterhin hohe Zahl an französischen Fonds dokumentiert die internationale Attraktivität des Qualitätsstandards.

Qualitätsstandard auf internationaler Ebene

Insgesamt wurden Produkte aus 13 Ländern ausgezeichnet. „Einfach erkennbare Orientierungshilfen in Zeiten immer komplexer werdender Regulatoriken sind gefragter denn je. Sie schaffen Vertrauen und sparen Zeit, gut gemachte nachhaltige Geldanlagen zu finden. Das FNG- Siegel als das etablierte deutschsprachige Gütezeichen nachhaltiger Geldanlagen sorgt weiter für eine qualitätsorientierte Zertifizierung auf Basis klar definierter, öffentlich einsehbarer Kriterien“, kommentiert Roland Kölsch, Geschäftsführer der QNG, die das FNG-Siegel verantwortet. So, wie bekannte Bio-Gütesiegel aus dem Lebensmittelbereich für einfache Wiedererkennbarkeit nachhaltiger Produkte sorgen, ist das FNG-Siegel seit 2015 das führende Label für Finanzprodukte, die Mindestanforderungen und darüberhinausgehende Merkmale einer anspruchsvollen nachhaltigen Geldanlage erfüllen. Hochwertige Nachhaltigkeits-Fonds, die sich über das reine FNG-Siegel in den Bereichen „institutionelle Glaubwürdigkeit“, „Produktstandards“ und „Portfolio-Fokus“ besonders hervorheben, erhalten bis zu drei Sterne.

Neuer Vorstand der FNG

Zudem wählte das FNG mit Bernhard Engl, Prokurist der ForestFinance Service GmbH,  einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Von 2009 bis 2017 war er bereits als Beisitzer im Vorstand tätig und war maßgeblich an der Entwicklung der Weiterbildung sowie des FNG-Siegels beteiligt. Nun kehrt er als Vorsitzender zurück und will das Weiterbildungsangebot ausbauen. Die durch MiFID II geregelte Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen ist in der Praxis nur schleppend angelaufen und es bedarf weiterhin einer intensiven Weiterbildung, auch im Hinblick auf die erwartete Pflicht für 34f-Berater. Die weiteren Schwerpunkte der Arbeit des FNG werden kontinuierlich analysiert und den Anforderungen angepasst.

Herzlich bedanken für sein langjähriges Engagement möchten wir uns bei Volker Weber, der nicht zur Wiederwahl angetreten ist. Er leitete den Vorstand seit 2007 und war maßgeblich an der Entwicklung des 10-Punkte-Papiers, des Transparenzkodex sowie des FNG-Siegels beteiligt. Außerdem war er Mitglied im Board of Directors beim europäischen Dachverband Eurosif.

Fünf neue Beisitzer

Als neue Beisitzer wurden Jürgen Arbter von RE’PUBLIC, Michael Bogosyan von der DEXTRO Group Germany, Stefan Maiß von ProVita, Dr. Julian Hochscherf von hep global und Dr. Marlene Waske von Arete Ethik Invest gewählt. Wir gratulieren allen neuen Mitgliedern des Vorstandes und freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit!

„Ich freue mich ganz besonders mit den neu gewählten Personen wichtige Maßnahmen für unsere FNG-Mitglieder zu diskutieren und umzusetzen. Der Vorstand und Beisitzerkreis bringt wieder andere Expertisen ein, die uns auch als Geschäftsstelle die Möglichkeit geben, das FNG weiter im Sustainable Finance-Bereich zu positionieren", so Sascha Görlitz, FNG-Geschäftsführer.

Aus dem Vorstand verabschiedet haben sich Sandra Murphy von Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung, Dominik Pfoster von der Basellandschaftlichen Kantonalbank, Marianne Ullrich von DEKA Investment, Florian Sommer von Union Investment, Dr. Helge Wulsdorf von der Bank für Kirche und Caritas sowie Markus Zeilinger von fair-finance Vorsorgekassen. Wir bedanken uns sehr für die wichtigen Impulse und wünschen weiterhin viel Erfolg! (ml)