Finanzierungen von Fort- und Weiterbildungen – Diese Möglichkeiten gibt es

28.10.2021

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Im Beruf gibt es stetige Veränderungen. Die Digitalisierung hält Einzug, neue Verfahren werden implementiert oder der Gesetzgeber schreibt diverse Zertifikate vor, wie den Datenschutz- oder Arbeitssicherheitsbeauftragten. Es gibt aber auch eine Vielfalt an Bildungsangeboten, die für Privatpersonen interessant sind. Dabei müssen keine hohen Kosten entstehen, denn die berufliche Bildung unterliegt einem besonderen Förderungsprogramm.

Chancengleichheit hält auch in der beruflichen Bildung Einzug

Im Qualifizierungschancengesetz wurden Instrumente geschaffen, die es jedem erlauben, sich weiterzubilden. Besonders im Fokus stehen allgemeinbildende Schulabschlüsse und die berufliche Bildung. Gewusst wie, können Bildungsangebote bis zum vollen Umfang gefördert werden. Dies umschließt Schul- und Berufsabschlüsse, aber auch Aufstiegsqualifizierungen. Umschulungen können ebenso finanziert werden, wie Studiengänge zum Fach- oder Betriebswirt.

Zugangsvoraussetzungen zu den Bildungsangeboten

Die Zugangsvoraussetzungen werden von den Bildungsanbietern festgelegt bzw. sind durch die prüfenden Stellen definiert. Diese beziehen sich auf die persönliche und fachliche Eignung, zur Zulassung zur Prüfung und beinhaltet je nach angestrebtem Abschluss, den einwandfreien Leumund (sauberes Führungszeugnis) und ein gewisses Maß an Fachwissen. Nicht immer müssen Berufsabschlüsse vorliegen, manchmal reicht es auch aus, mehrere Jahre Berufserfahrung nachzuweisen. Ausnahmen bilden die Studiengänge auf höherer Ebene (Master), die den Bachelor voraussetzen.

Weiterbildungswünsche die nicht zum Beruf passen

Der Buchhalter, der Pferdewirt werden möchte oder die Friseurin, die Erzieherin werden möchte, stehen vor dem Problem, dass ihre Weiterbildungswünsche nicht zum Beruf passen. Doch auch hier gibt es Möglichkeiten zur Finanzierung. Erzieher ist ein Engpassberuf und wird besonders gefördert und der Buchhalter kann Bildungsprämie oder Bildungskredit nutzen.

Finanzierungsmöglichkeiten – diese gibt es

Staatliche Fördergelder für die berufliche Weiterbildung sind im Qualifizierungschancengesetz geregelt. Hier gibt es Möglichkeiten für Unternehmen, die Qualifizierungen ihrer Angestellten fördern zu lassen, aber auch Privatpersonen finden einige Angebote, die sie je nach persönlicher Voraussetzung nutzen können.

Arbeitgeber, die noch nicht genau wissen, wie sie die Förderungen in Anspruch nehmen können, finden im Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur einen Ansprechpartner, der ihnen die Möglichkeiten erklärt und bei der Antragsstellung behilflich ist.

Privatpersonen mit oder ohne Job finden ebenfalls in der Arbeitsagentur Ansprechpartner für Bildungsgutschein, Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS), Studien- und Berufsberatung. Leistungen, die über Arbeitsagentur, Jobcenter und KfW Bank laufen, sind bundesweit geregelt. Zusätzlich haben einzelne Bundesländer noch weitere Förderpakete, die dann auch nur regional angeboten werden.

Förderung durch Arbeitsagentur oder KfW Bank

Auch Arbeitnehmer können bei der Arbeitsagentur Anträge auf Förderung für Weiterbildung stellen. AVGS kann es für individuelle Coachings, Kurse in Kleingruppen oder Einzelseminare geben. Bildungsgutscheine richten sich an Angebote, die meist mit einem Berufsabschluss oder einer Zusatzqualifizierung einhergehen. Sie können für Umschulungen, spezielle Fachkurse wie die Fortbildung zum Demenzbegleiter oder Buchhaltungsseminare mit Softwarezertifikat ausgegeben werden.

Viele Arbeitnehmer streben an, sich neben dem Beruf weiterzubilden. Fernakademien haben dies erkannt und sich zertifizieren lassen, so dass sogar Fernstudiengänge mit dem Bildungsgutschein finanzierbar sind. Für Studierende sind diese Angebote oft die beste Option, Job, Familie und Fortbildung zu managen.

Für Unternehmen, die ihr Personal qualifizieren wollen, gibt es die Möglichkeit unter Kurzarbeit beste Konditionen für die Förderung zu erhalten.

Andere Möglichkeiten der Finanzierung

Wer in Bildung investieren möchte, kann natürlich auch auf althergebrachte Weise an eine Finanzierung kommen. Ein Verbraucherkredit mit guten Bedingungen oder ein Bildungskredit sind oft vorteilhafter, als die Ratenzahlung, die viele Bildungsdienstleister ja auch anbieten.

Stiftungen sind auch oft bereit, Bürger mit finanziellen Mitteln zu unterstützen, damit diese sich weiterbilden können. Einige Stiftungen arbeiten regional, andere aber auch bundesweit. Es lohnt sich in jedem Fall, diese Option für sich zu prüfen.

Wer mit allen Anträgen scheitert, hat immer noch die Möglichkeit, eine Weiterbildung steuerlich geltend zu machen und im Nachhinein zumindest einen Teil der Kosten erstattet zu bekommen.

Freiberufler und Selbstständige haben die Möglichkeit, ihre Weiterbildung aus angesparten Vermögenswirksamen Leistungen zu finanzieren.

Bildungsanbieter beraten und unterstützen

Wer Interesse an Weiterbildungen hat, kann sich auch direkt an Bildungsanbieter wenden. Diese sind stark serviceorientiert und beraten Interessenten. Dabei legen sie dar, welche Fördermöglichkeiten zur Anwendung kommen können, denn dies hängt von bestimmten Zertifizierungen ab. So können Bildungsgutschein und AVGS nur bei Anbietern eingelöst werden, die AZAV zertifiziert sind. Da die Bildungsanbieter großes Interesse an Kunden mit den entsprechenden Gutscheinen haben, erarbeiten sie mit interessierten Kunden auch eine Strategie, um einen erfolgversprechenden Antrag zu stellen. Die Begründung des Antrags ist für Arbeitnehmer nämlich enorm wichtig, weil herausgestellt werden muss, dass ohne die entsprechende Fortbildung eventuell eine Arbeitslosigkeit drohen könnte. Übrigens müssen auch die Bildungsangebote selbst zertifiziert sein. Diese Zertifikate sind regelmäßig zu erneuern.

Außerdem wissen die Anbieter von Seminaren, die förderfähig sind, welche Voraussetzungen für bestimmte Förderungen wie Aufstiegsstipendium oder Aufstiegs BAföG erfüllt sein müssen.

Für Weiterbildungsinteressenten ist es wichtig, sich gut zu informieren und den Antrag auf Fördergeldern immer vor einer Anmeldung zu einer Weiterbildungsmaßnahme zu stellen. Vor allem, wenn die Teilnahme auch daran scheitern kann, dass die Förderung nicht gewährt wird, ist dies wichtig. Denn eine verbindliche Anmeldung kann bereits mit Kosten einhergehen. Zudem wird nur gefördert, wenn die Kosten nicht bereits entstanden sind, was bei einer Antragstellung nach Anmeldung zum Seminar, zur Ablehnung des Antrags führen würde.

Wichtig: Eine Vormerkliste, ist keine Anmeldung! Aber Augen auf, wenn es um Unterschriften geht. Gibt es Klauseln, die aus der Vormerkung eine Anmeldung machen, wenn nicht in einer gewissen Frist, eine Rückmeldung kommt, dass das Interesse nicht mehr besteht? Welche Kündigungsfristen gibt es? Welche Kosten fallen bei Stornierung, Abbruch der Weiterbildung an?

Fördermittel sind mit Verpflichtungen verbunden. Wer einen Bildungsgutschein erhält, verpflichtet sich mit der Einlösung, an dem Bildungsangebot teilzunehmen und alles dafür zu tun, dieses erfolgreich abzuschließen. Natürlich wird niemand für eine nichtbestandene Prüfung bestraft, doch wer aufgrund von unentschuldigten Fehlzeiten, vom Bildungsanbieter ausgeschlossen wird, muss damit rechnen, gewährte Förderungen erstatten zu müssen. Bei unvorhergesehenen Ereignissen im Leben, die zu einem Abbruch führen könnten, ist es daher wichtig, immer mit Geldgebern und Bildungsinstitut im Gespräch zu bleiben.

Fazit: Lernen ist wichtiger als je zuvor. Rasante Entwicklungen am Arbeitsmarkt zwingen Arbeitnehmer dazu, sich fortzubilden und Unternehmen dazu, ihre Angestellten qualifizieren zu lassen. Entsprechend haben Bund und Länder mit ihren Bildungsoffensiven zahlreiche Möglichkeiten geschaffen, Weiterbildungen zu fördern. Um staatliche Fördergelder zu erhalten, müssen fachliche und persönliche Voraussetzungen dargelegt werden und dem Anforderungsprofil entsprechen. Zudem dürfen Kosten nicht bereits entstanden sein.