Fidelity: Japan-Aktien durch Wahlausgang beflügelt?

07.02.2013

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Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Japan am kommenden Sonntag zeichnet sich ein Sieg der oppositionellen Liberaldemokratischen Partei ab. Deren Vorsitzender, Shinzo Abe, setzt auf eine aggressive Lockerung der Geldpolitik mit einem Inflationsziel von mindestens 2 Prozent und auf ausländische Anleihekäufe, die den Yen schwächen sollen. June-Yon Kim, Manager des Fidelity Japan Fund, kommentiert die Implikationen für den japanischen Aktienmarkt.

(fw/ah) "Da auch die Führung der Bank von Japan Anfang 2013 wechselt, ist es vorstellbar, dass sie sich nach langem Mauern nun dem politischen Druck beugen und die vom potenziellen Premierminister Abe angekündigten Maßnahmen mittragen wird. Die Erwartungen, dass die lange Deflationsperiode zum Ende kommt und der Yen schwächer wird, würden sich auch 2013 günstig auf die Kurse von japanischen Aktien auswirken. Allerdings ist nicht mit einem aggressiven Bullen-Szenario zu rechnen, da die Anzeichen auf eine Verschlechterung der makroökonomischen Fundamentaldaten bald wieder ins Rampenlicht rücken werden: Die Exporte Japans nach China leiden unverändert unter den politischen Spannungen, und die Binnenproduktion dürfte in nächster Zeit mäßig ausfallen. Aufgrund des geringeren Umsatzwachstums, der schwächeren Industrieproduktion und gestiegener Kosten werden die Unternehmensgewinne in Japan seit Juni dieses Jahres nach unten korrigiert. Das betrifft vor allem die zyklischen Branchen Technologie-Hardware und Rohmaterialien für die Produktion. Andererseits haben Unternehmen in den Sektoren Transport, Infrastruktur und Finanzen ihre Gewinnprognosen angehoben. Da die aktuellen Aktienkurse die Stressfaktoren bereits weitgehend eingepreist haben, gehe ich nur von einem begrenzten Abwärtsrisiko am japanischen Aktienmarkt aus. Damit sich die gegenwärtige Rallye fortsetzt, müssen aber weitere Anzeichen auf eine Erholung der Gewinne sichtbar werden.

Aktien mit mittelfristig günstigen Aussichten sind die der japanischen Mega-Banken. Dank ihres minimalen Engagements in europäischen Staatsanleihen und ihrer soliden Bilanzen droht ihnen im Vergleich zu ihren globalen Wettbewerbern kein erhebliches Abwärtsrisiko. Eine mögliche Zinserhöhung würde nicht realisierte Gewinne bei ihren Beständen an japanischen Staatsanleihen schrumpfen lassen. Ein höheres Zinsniveau dürfte aber auch ihre Nettozinseinnahmen erhöhen. Die daraus resultierende Gewinnsteigerung wird wohl den Wertverlust der alten Anleihen in ihren Büchern mehr als ausgleichen. Zudem setze ich auch weiterhin auf japanische Telekommunikationsunternehmen, die günstig bewertet sind."

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