Fidelity: China wird weiter an Zinsschraube drehen

07.02.2013

Die chinesische Zentralbank hat gestern erneut die Zinsen gesenkt - früher als erwartet. Die People's Bank of China (PBoC) senkte den einjährigen Ausleihsatz um 31 Basispunkte und den einjährigen Einlagensatz um 25 Basispunkte auf 6,0 bzw. 3,0 Prozent. Das war die zweite Lockerung innerhalb eines Monats, nachdem die Währungshüter die Leitzinsen bereits Anfang Juni um 25 Basispunkte gesenkt hatten. Raymond Ma, Manager des Fidelity China Consumer Fund und des Fidelity Greater China Fund erklärt, welche weiteren Lockerungsschritte er erwartet und welche Branchen davon profitieren sollten.

(fw/ah) "Die zweite Zinssenkung der chinesischen Notenbank kurz hintereinander kam früher als erwartet. Das deutet darauf hin, dass die Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung, die nächste Woche veröffentlicht werden sollen, nicht so gut sind wie erwartet, und dass die chinesische Regierung die Politik der Zinssenkung fortsetzt, um das Wachstum zu unterstützen. Dieser Schritt deckt sich mit meiner Erwartung zu Anfang des Jahres, dass das Jahr des Drachen ein Jahr der Liquidität wird. Ich gehe davon aus, dass es eine weitere Lockerung der Geldmarktpolitik geben wird, um das Wachstum zu fördern. Sehr positiv ist, dass die Inflation in China stark zurückgeht. Der Verbraucherpreisindex ist im Mai auf 3 Prozent gefallen und scheint weiter zurückzugehen. Dieser Trend gibt der Regierung viel Raum, um weitere Schritte zu unternehmen, die das Wachstum und die Investitionen unterstützen, wenn es nötig wird.

Ich bin zuversichtlich, dass die Lockerung der Geldmarktpolitik in den kommenden Quartalen zu einer Erholung der Wirtschaft beitragen wird. Niedrigere Zinsen sollten zweifelsohne den Immobilienmarkt stärken, da sie die Konditionen für Haus- und Wohnungskäufer verbessern. Historisch betrachtet besitzt der chinesische Immobilienmarkt eine starke Korrelation zum Mindestreservesatz und zu Zinsänderungen. Ich gehe davon aus, dass dies auch weiterhin so sein wird. Daher sollte Chinas Immobilienmarkt positiv auf eine weitere Lockerungspolitik in diesem Jahr reagieren. Versicherungsunternehmen werden ebenfalls davon profitieren, da die Zinsen auf Spareinlagen sinken und die Versicherer nun im Vergleich bessere Konditionen bieten können. Das Ergebnis ist, dass mehr Menschen Versicherungsprodukte kaufen. Dagegen schätze ich die Situation des Bankensektors eher negativ ein, da die Notenbank angekündigt hat, den Banken bei ihrer Kreditvergabe höhere Abschläge auf den offiziellen Zinssatz zu erlauben. Das ist ein erster Schritt in Richtung Deregulierung bei den Zinssätzen und könnte zu geringeren Margen und geringerer Profitabilität im Bankensektor führen."

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