Feri Studie: Mangelhafte Fonds in fondsgebundenen Versicherungen

07.02.2013

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Laut einer aktuellen Studie der Feri EuroRating Services AG haben die Fonds in fondsgebundenen Versicherungen deutliche Schwächen. Untersucht wurde das Fondsangebot von 60 Versicherungen mit insgesamt mehr als 90 Prozent Marktanteil bei Fondspolicen. Die Feri-Experten stellten fest, dass von den 2994 angebotenen Fonds nur jedes vierte Produkt ein Top-Rating A oder B hat, also mittelfristig eine stabile überdurchschnittliche Performance bei relativ niedrigem Risiko vorweisen kann.

(fw/mo) Die Versicherer setzen auf bekannte Flaggschifffonds der Branche, die jedoch teilweise mit Performanceproblemen zu kämpfen haben. Auch nutzen viele die Möglichkeit, ihre eigenen Fonds in den Policen unterzubringen. Jedoch zeigt sich hier, dass die Fondsqualität der Eigenfonds gegenüber Fremdprodukten schlechter ist. "Die Fondspolice hat sich in den letzten Jahren als wichtiges Instrument der privaten Altersvorsorge etabliert", kommentiert André Härtel, Senior Fund Analyst bei der Feri EuroRating Services AG. "Allerdings deckt die Studie auf, dass bei der Fondsauswahl akuter Handlungsbedarf besteht und noch deutliches Verbesserungspotenzial vorhanden ist."

Wie die Auswertung zeigt, konzentrieren sich die Versicherer stark auf Klassiker der Fondsbranche. Der am häufigsten gewählte Fonds ist der European Growth Fund von Fidelity, den 37 von 60 Versicherern anbieten. Knapp dahinter folgt der Franklin Templeton Growth Fund mit 35 Nennungen. Mit einem gewissen Abstand liegen der DWS Vermögensbildungsfonds I und der BGF World Mining Fund auf den nächsten Plätzen. Dennoch ist eine Spitzenposition nicht gleichbedeutend mit einer guten Performance. Der Templeton Growth Fund beispielsweise kann seit Längerem nicht mehr an die Performanceerfolge zurückliegender Jahre anknüpfen. Dies zeigt sich auch am Feri Fondsrating, das den Fonds nur noch mit einem D-Rating ("unterdurchschnittlich") bewertet. "Es zeigt sich, dass es zu deutlichen Performanceunterschieden kommen kann. Die Fondsauswahl ist daher besonders wichtig", erklärt André Härtel.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Das Thema "Guided Architecture" ist bei Fondspolicen noch nicht weit fortgeschritten. Als Guided Architecture bzw. gelenkte Architektur bezeichnet man den Fondsvertrieb unter Konzentration auf eine begrenzte Anzahl bestimmter Produktpartner. Hier zeigt die Studie, dass so mancher Anbieter hauseigene Fonds den Fremdprodukten vorzieht. Besonders schwer wiegt das Argument beim Sparkassenverband und dem genossenschaftlichen Verbund. Die Auswertung von Feri ergab jedoch, dass die angeboten hauseigenen Fonds bezogen auf die Fondsqualität schlechter abschneiden als Fremdprodukte. "Der Anteil der Top-Ratings unter den hauseigenen Fonds liegt mit nur 16 Prozent deutlich niedriger als bei Fremdfonds mit 29 Prozent", kommentiert André Härtel.

Die Studie basiert auf einer Auswertung von 2994 Fonds, die von mehr als 60 Versicherungen innerhalb ihrer fondsgebundenen Versicherungsprodukten zur Auswahl angeboten werden. Die Analyse wurde zum Stichtag 30. April 2010 durchgeführt. Analysiert wurde dabei die Produktqualität, indem jeder angebotene Fonds relativ zu seiner Vergleichsgruppe bewertet wurde. Die Fondsbewertung erfolgte nach dem etablierten Feri Fonds Rating sowie nach drei weiteren Performance- und Risikokennzahlen über ein, drei und fünf Jahre.