FBI-Agent wechselt zu Aon

09.11.2016

Glück hilft nicht bei Cyber-Kriminalität - da muss mehr passieren. © Sergey Nivens - Fotolia.com

Mit Hilfe von Algorithmen und digitalen Bots kann man nicht nur Mehrheiten gewinnen, sondern auch Cyber-Angriffe führen. Ein Versicherer will Makler unterstützen, ein FBI-Agent soll helfen.

Hackerangriffe auf Unternehmen und Datendiebstähle verursachen jedes Jahr Schäden in Höhe mehrerer Millionen Euro. Aon will Makler-Mandanten Hilfe gegen Internet-Kriminelle bieten.

Der Maklerversicherer Aon hat den IT-Dienstleister Stroz in Friedberg (Deutschland) übernommen, den führenden Cyber-Experten des FBI in den Vereinigten Staaten (USA) rekrutiert und zwei neue Versicherungs-Deckungen auf den Markt gebracht.

„Cyber-Kriminelle sind die Brandstifter des 21. Jahrhunderts. Wenn wir den Kampf gegen sie nicht offensiv führen, werden wir ihn verlieren. Und die Folgen werden verheerend sein", sagt Johannes Behrends, Leiter der Cyber-Spezialeinheit von Aon Risk Solutions in Deutschland.

Die durchschnittlichen Kosten, die ein Unternehmen in Deutschland nach einem Datenverlust zu tragen hat, belaufen sich auf 4,5 Millionen Euro, laut der Studie vom Ponemon Institute (Cost of Data Breach Study: Global Analysis).

Laut der Studie liegt Deutschland weltweit auf Platz zwei. Nur in den USA ist der Schaden für ein Unternehmen nach dem Verlust von Daten höher.

Mit der Übernahme von Stroz Friedberg will Aon Unternehmenskunden und Makler jetzt vor allem IT-seitig unterstützen.

„Stroz Friedberg beschäftigt mehr als 550 Experten, die für unsere Kunden Cyber-Sicherheitsrisiken von höchster Komplexität abwehren können. Die neuen Kollegen liefern Cyber-Sicherheitskontrollen, führen Penetrationstests durch und beschäftigen Spezialisten im Bereich der Computer-Forensik", so Behrends.

FBI-Agent wechselt zu Aon

Ein besonderer Coup ist Aon durch die Verpflichtung von James Trainor gelungen. Trainor begann im Jahr 1996 als Spezialagent beim amerikanischen FBI und stieg dort zum stellvertretenden Direktor der Cyber-Spezialeinheit im FBI-Hauptquartier in Washington auf.

Während seiner 20-jährigen Karriere bei dem Geheimdienst erarbeitete er Strategien zur Bekämpfung von Internetkriminalität und Computer-Schadprogrammen.

„James Trainor ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Cyber-Kriminalität. Er wird einen großen Beitrag dazu leisten, die Welt für unsere Kunden sicherer zu machen", sagt Behrends.

Auch in den Deckungs-Konzepten für Versicherungskunden geht Aon im Kampf gegen Internet-Kriminelle in die Offensive.

„Aon Cyber Enterprise Solution" heißt eine neue Versicherungslösung, mit der Unternehmen eine ganze Bandbreite von Cyber-Risiken abdecken können, die ihnen drohen.

„Die Lösung deckt Schäden bis zu einer Höhe von 400 Millionen US-Dollar ab. Sie bietet Schutz gegen eine Vielzahl möglicher Schäden, die Cyber-Kriminelle anrichten können – von Schäden an Anlagen über Betriebsunterbrechungen bis zu Produkthaftungsschäden", verspricht Behrends

Ein zusätzliches Produkt hat Aon auf den Markt gebracht, damit die Versicherungskunden den Herausforderungen der neuen EU-Datenschutzverordnung gerecht werden. Es diene dazu, Lücken in den Compliance-Programmen der Unternehmen zu identifizieren, modelliere die finanziellen Auswirkungen von Datenschutzverletzungen, decke EU-Bußgelder nach Datenschutzverletzungen ab und bietet Zugang zu Spezialisten, die nach einer Cyber-Attacke hinzugezogen werden können.

Fazit: Der Markt darf gespannt sein, mit welchen Lösungen Maklerversicherer wie HISCOX im Markt auf die Aon-Offensive reagieren. Versicherungsmakler spezialisieren sich auf den Kundenbedarf in einer Zeit von Cyber-Risiken, während der Exklusiv-Vertrieb oder Ausschließlichkeit der Versicherer noch teilweise mit der Elektronik-Versicherung agieren. (db)

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